Sven
Oberlehrer
Von Flüssigschmierstoffen bin ich komplett weg, seit mir mal Silikonöl (Mineralöle sollte man ja eh nicht nehmen, weil sie das ABS angreifen können) aus den Lagern in die Ritzen des Lokrahmens meiner bulgarischen Lok gekrochen ist, den es daraufhin in voller Fahrt zerlegt hat.Ich hatte vor Bricking Bavaria in Fürth die Metallachsen der 7 Wagen der BR05-001 mit Modellbauöl behandelt und damit gute Ergebnisse erzielt.
Mit Kugellagern hatte ich auch mal experimentiert. Es gab da mal bei Shapeways einen Anbieter für 3D-gedruckte Steine, die ein Kugellager passend für Kreuzachsen aufnehmen. Die Resultate damals fand ich ziemlich ernüchternd... Einerseits reagieren die Kugellager extrem empfindlich auf nicht 100%ig genaue Passung. Sobald sie auch nur einen Hauch schief sitzen, verkantet die Achse und läuft schlechter als ganz ohne irgendwelche Maßnahmen. Und auch bei perfekter Passung liefen die Kugellager nicht leichter als ein gut geschmiertes Gleitlager...
Möglicherweise nur eine Einzelfall-Erfahrung, vielleicht hätte ich auch nicht die billigsten Kugellager kaufen sollen. Trotzdem ist das Thema für mich seitdem irgendwie durch...
[Klugscheißer-Extrawissen zum Angeben : Auch die große Bundesbahn hatte einst ähnliche Probleme... Bei den späteren Serien der Neubaudampflok Baureihe 23 wurden als Neuerung Wälzlager in Achsen und Stangen verbaut. Was eigentlich (außer zur Erhöhung des mechanischen Wirkungsgrades) auch zur Reduzierung des Wartungsaufwandes gedacht war, kam bei den Leuten, die täglich mit den Maschinen umgehen mussten, gar nicht so gut an: Zwar mussten Achs- und Stangenlager nicht mehr dauernd geschmiert werden, dafür waren die Wälzlager aber enorm empfindlich gegen Abweichungen vom Sollstichmaß. Wenn also bei Ausbesserungen nicht penibelst auf exaktes Arbeiten geachtet wurde, verschlissen die Lager in Windeseile und ließen die Lok klapperig und unruhig laufen.]