Zu den Warnwesten, hier gibt es leider zwei Seiten der Medaille.
Es ist ja mehr und mehr zu beobachten, dass auch normale Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer nachts eine Warnweste tragen.
Einerseits ist es gut, das potenziell schlecht geschützte Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer oder Fußgänger in der Dunkelheit besser gesehen werden.
Aber: Die Teile heißen nicht umsonst WARNwesten.
Die reflektierenden Streifen sollen eigentlich auf Personen in Gefahrenstellen hinweisen, wie etwa bei liegengebliebenen Pannenfahrzeugen, oder bei unvorhergesehenen Arbeiten im Straßenverkehr oder in Einsätzen.
Es ist in den letzten Jahren leider immer öfters zu beobachten, dass Warnwesten immer mehr von ihrem eigentlichen Warn-Charakter verlieren.
Waren die Warnstreifen noch vor wenigen Jahren ein untrügerisches Zeichen dafür, dass da was passiert sein muss, und man darum besser aufpassen sollte, sind es heute in neun von zehn Fällen nur irgendwelche Mopedfahrer oder gar Fußgänger auf Gehwegen, die in den überwiegenden Fällen auch nicht mehr (oder weniger) Beachtung benötigt hätten, um gefahrlos ans Ziel zu kommen.
Ergebnis sind dann Autofahrer, die echte Gefahrenstellen zu spät als solche erkennen, wodurch gefährliche Situationen für Einsatzkräfte, Straßenarbeiter oder Personen in Unfall- oder Pannenbereichen entstehen können.
Wie gesagt, es ist ein zweiseitiges Schwert, und das Letzte was ich will, ist es, den schwächeren Verkehrsteilnehmern den zusätzlichen Schutz durch die bessere Sichtwirkung abstreitig zu machen.
Aber viele machen sich leider keine Gedanken darüber, dass es da draußen auch Menschen gibt, die auch tatsächlich auf die Warn-Charakteristik der Westen abgewiesen sind, die in diesen Momenten vielleicht unter Stress oder Schock stehen, und dadurch nicht so dazu in der Lage sind, auf den rollenden Verkehr zu achten, wie es die Situation eigentlich erfordern würde.
Nicht umsonst ist die Verwendung von Leuchtmitteln und Reflektoren an Fahrzeugen streng reglementiert.
So sind zum Beispiel Reflektionsstreifen oder oder Warnlichtanlagen diverser Einsatzfahrzeuge an privaten Fahrzeugen absolut tabu, nicht zuletzt auch deswegen, um die Warn-Wirkung solcher Reflektionsstreifen bei Einsatzfahrzeugen zu unterstreichen.
Warnwesten sind jedoch kein fester Bestandteil eines Fahrzeuges, und unterliegen damit praktisch keinen Regulierungen.
Solche Westen, auch solche ohne zulässiges Prüfzeichen oder in unzulässigen Farben, können problemlos von jedem wie ein Freizeit-Shirt getragen werden.
Dabei würde es bei den meisten Radfahrern und Fußgängern bereits ausreichen, wenn sie sich nachts nicht nur schwarz in schwarz kleiden würden, oder an ihren Fahrrädern die eigentlich vorgeschriebenen Reflektoren ordnungsgemäß angebracht wären.
Wie gesagt, ein kontroverses Thema, für das die Allgemeinheit aber durchaus mal sensibilisiert werden sollte.