Ich verstehe sowieso nicht, wieso Einzelteile bei Lego immer noch von Hand zusammengepackt werden. Lego-Sets werden ja auch seit Jahrzehnten einzelteil-genau maschinell gepackt. Und jeder andere Anbieter von Produkten, die in großer Variantenzahl aber kleiner Menge bestellt werden können, macht das genauso.
Ich denke nicht, dass man die Set-Zusammenstellungen mit den S&T-Bestellungen vergleichen kann.
Zunächst mal glaube ich, dass die Set-Tüten bereits an den Produktionsorten abgepackt werden.
Da wäre jedenfalls meine Erklärung dafür, wieso manche Bauschritte mehrere Tüten haben, oder warum sich in manchen Tüten nochmal kleinere Tüten befinden.
Wenn Sets abgepackt werden, dann immer für (ich werfe jetzt einfach mal eine Zahl in den Raum) 10.000 gleiche Sets auf einmal.
Da wird dann beispielsweise ein Behälter mit 100.000 frisch produzierten 2x2-Steinen in einen Trichter geschüttet, ein Rüttler separiert die Steine, sodass sie dann alle hintereinander auf einem Band liegen, von wo aus sie problemlos in der gewünschten Menge mit anderen, ebenso separierten Teilen zusammengeschmissen und anschließend abgetütet werden können.
Hier kann das maschinell erledigt werden, weil du den immer selben Arbeitsschritt 10.000 Mal wiederholen kannst, und weil die immer gleichen Teile zigtausend mal benötigt werden.
Bei S&T hast du hingegen nur eine Tüte mit vergleichsweise geringen Teilemengen.
Es lohnt sich nicht, wegen 20 2x2-Steinen die komplette Schütte mit X-tausend Steinen in den Rüttler zu werfen, und dass du mal zwei Bestellungen mit den exakt gleichen Teilen hast, dürfte auch eher unwahrscheinlich sein.
Damit dürfte das manuelle Zusammensuchen der Teile hier tatsächlich die effizienteste Arbeitsweise sein.
Soll heißen, du hast eine Lagerhalle mit werweißwievielen Regalen, in denen Kisten mit den einzelnen Steinen stehen.
Und der Kommissionierer geht mit seinem Rollwägelchen von Regalfach zu Regalfach, bis die einzelnen Teile deiner spezifischen Bestellung zusammengesucht sind.
Der Kommissionierer wird dabei wohl immer mehrere Aufträge mit zu seinen Rundgängen bearbeiten (das würde jedenfalls erklären, wieso manchmal Teile mit in der Tüte sind, die man nicht bestellt hat), aber man kann eben nicht beliebig viele Kommissionierer in die Gänge schicken, ohne dass sie sich irgendwann gegenseitig auf die Füße treten.
Darum sehe ich da allgemein nur sehr wenig Potenzial zur Optimierung der Vorgänge.
Andere Anbieter mit großer Teilevarianz mit kleinen Bestellmengen werden das auch nicht anders machen.
Ich glaube beispielsweise nicht, dass bei Conrad das bestellte Sammelsurium an LEDs, Widerständen und anderen Kleinbauteilen maschinell zusammengerichtet wird.