Hallo zusammen,
hallo
@Brick321,
sicher ist es manchmal etwas schmerzhaft und ernüchternd, wenn man mit der Euphorie einer neuen ambitionierten Idee "aus der Ecke" kommt und dann erst einmal mächtig viele "Wenn, Abers und Neins" einsammelt - aber gleichzeitig ist das auch das einzig richtige und wichtig, sich damit so gut es geht objektiv auseinanderzusetzen.
Viele Sachen, die mir beim Verfolgen des Threads sofort in den Sinn kamen, haben andere schon geschrieben - und sie haben auch aus meiner Sicht mit den allermeisten Dingen recht, Du hast ja selbst schon so einige potentielle Probleme etc. erkannt.
Dreh- und Angelpunkt auch nur einer nebenerwerblichen Rentabilität ist schon alleine das angesprochene Thema, dass zahlwillige und -fähige AFOLs i.d.R. selbst entwerfen / konstruieren oder mit dem eigenen Großfundus ihre Lieblingsentdeckungen nachbauen - am ehesten wird vielleicht noch Geld für eine Anleitung eines gut entworfenen MOCs gerne gezahlt. Das aber jemand ein komplexes Modell mit Anleitung und Steinen zu den zwangsläufig teuren Preisen (da Du lange erst einmal kaum bessere / andere Bezugsquellen für Steine haben wirst, als der AFOL selbst) inkl. nötiger Marge kaufen wird, dürfte eher selten sein.
Vielleicht gibt es Ausnahmen, die dann aber wohl i.d.R. mit ganz besonderen (eigenen) zusammenhängen, wobei auch dort eher die Anleitungen als ganze Sets verkauft werden (vgl. Avro-Brothers o.ä. wie sie alle heißen).
Der Vergleich mit Bricksy - mit Verlaub und bei allem Respekt und aller Motivation ;-) - hinkt in dieser Milchmädchen-Rechenweise (verzeih die Ausdrucksweise) leider ziemlich. Du darfst einen großen Tradeoff nicht vergessen, der erst einmal dadurch entsteht, dass Du frisch mit "0 Reichweite und 0 Reputation" (und ohne schon einen Riesenfundus eh im Haus zu haben) am Markt erscheinen wirst. Hinzu kommt, dass man bei den pos. Umsätzen anderer nicht danach gehen darf, "dann könnte ich den (auch) machen", sondern noch im Blick haben muss, ob es noch ungedeckten Bedarf in dem Bereich gibt oder man aber (hier eher wahrscheinlich) in Wettbewerb tritt und den eigenen Umsatz praktisch den anderen erstmal abluchsen muss ;-). Das macht es nochmal schwieriger und erschwert im übrigen attraktive Margen etc.
Was die Umsatzzahlen von Bricksy angeht, da irrt
@Meisterschnorrer wohl, er dürfte in der Tat mittlerweile bei ca. 1 Mio Umsatz p.a. angelangt sein, da auch in diversen Presseartikeln schon 2014 Werte von ca. 700 T€ zu finden sind:
https://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article131924855/Lego-erklimmt-die-Weltspitze.html , als GmbH ließe sich das eigentlich auch relativ gut aus Registerdaten o.ä. herauslesen, aber ich denke, so interessant ist das dann doch nicht
.
In jedem Fall würde ich dringend zur Vermeidung von viel Ärger und Problemen dazu raten, einen Schritt in eine so "spezielle" Richtung nicht als Haupterwerb anzugehen, sondern nebenbei zu "testen", damit wenigstens die Ausgaben des Alltages irgendwie abgedeckt sind.
Überlegenswert finde ich durchaus z.B. die Ideen-Ansätze, dass man mit Einkaufsgeschick und -glück für "faule" AFOLs bestimmte Startersets oder "Teilebündel" mundfertig anbietet. Das ist zwar auch eine Nische, aber sie könnte ein bisschen Potential haben. Ähnlich könnten vielleicht - auch wenn ich mir da nicht sicher bin, wie es sich rechtlich verhält, die Anleitungen dürftest Du in keinem Fall mitverkaufen - "Rebrick-Sets" zu ausgelaufenen, gesuchten Modellen eine Idee sein. Es gibt durchaus AFOLs, die einige der raren Modelle nicht zu Sammlerpreisen "komplett" kaufen wollen, aber durchaus bereit sind, einiges in das Zusammensuchen der Steine und den Nachbau zu investieren. Wenn Du da also mit glücklicher Hand (und einigem gebundenen Kapital) Dich mit dem entsprechend nötigen Material eindeckst, könnte es den ein oder anderen geben, der lieber das "Komplettpaket" bei einem (Dir) kauft, anstatt sich alles über lange Zeit bei zig verschiedenen BL-Dealern mit Versand und Co zusammenzusuchen. Aber auch da wird es nicht einfach sein, einen guten "Schnitt" zu machen, denn wenn mich die Bequemlichkeit mehr kostet als selbst das internationale bestellen bei 10 Shops, wird die potentielle Kundenschar gleich nochmal wieder kleiner.
Auch wenn sich das und vieles anderes vielleicht miesepetrig anhört - es soll eher eine Denkunterstützung und hilfreiche "Warnung" sein, so sind sicher auch die meisten anderen Postings gedacht. Und wer weiß, vielleicht kannst Du daraus am Ende eine abgewandelte, aber auch erfolgreiche Idee und Umsetzung entwickeln (die moderne Startup-Welt nennt das dann ganz trendig "Pivot" ;-)) - gegönnt sei es Dir.
Gruß
Cris