Liebe LEGO-Fans,
vor etwa 8 Wochen fand in Schkeuditz bei Leipzig unser zweites Bauspielbahn-Treffen statt. Gemäß den Besonderheiten in diesem Jahr mit Coronaschutzregelungen – und ohne Besucher.
Wir haben das Baupielbahn-Treffen dieses Jahr als „Fachkongress / Netzwerktreffen“ ausgerichtet.
Teil 1:
Insgesamt durften beim diesjährigen Treffen nur 50 Personen teilnehmen – inklusive aller HelferInnen. Mit dabei waren LEGO- und Klemmbaustein-Fans aus Deutschland und Österreich. Am Freitag ist dann – ganz Coronakonform – dieses Gruppenbild entstanden.
In diesem Jahr konnten wir eine Strecke von etwa 400m Gleislänge in Form einer doppelgleisigen Hauptstrecke mit Wendeschleife, sowie zwei eingleisigen Nebenstrecken im alten Straßenbahn-Depot aufbauen. Dazu gab es vier Abstellbahnhöfe / Fiddleyards, drei gebaute Bahnhöfe, vier Haltepunkte, zwei Drehscheiben, viel bebaute freie Strecke und diverse Anschlussgleise.
Vorbereitungen
Theorie
Nachdem lange nicht sicher war, ob eine Veranstaltung wie das Bauspielbahn-Treffen dieses Jahr überhaupt stattfinden kann, haben wir im Juni das „Ok“ vom Landratsamt bekommen. Umgehend haben wir alle Interessenten angeschrieben und die Anmeldefristen nach hinten verlegt.
Leider konnten nicht alle, die sich für das Bauspielbahn-Treffen interessiert haben, letztlich kommen, aber es fand sich dennoch eine spannende Truppe. Liebe Grüße an alle, die nicht dabei sein konnten: Der Termin fürs BSBT 2021 steht bereits fest!
Nachdem sich alle Teilnehmer angemeldet hatten – und viel wichtiger – nachdem jeder sein Modul angemeldet hatte, konnte die heiße Planungsphase beginnen. Aus den vielen Modulen musste ein gemeinsamer Gleisplan entstehen – für uns die spannenste, aber auch nervenaufreibenste Aufgabe. Michas Wohnzimmertisch hielt mit einem Plan des Straßenbahndepots als Planungsuntergrund her und jedes Modul wurde in 1:100 zu einem Papierschnipsel eingemaßt. Während der Gleisplanung waren schnelle Bewegen und geöffnete Fenster strengstens verboten.
Nach diversen Ideen wurde die Version 7 des Gleisplans mit dem Programm
Bluebrick (das hat nichts mit Firmen im Raum Frankfurt zu tun, gibt es auch schon viel länger!) nachgebaut und an die Teilnehmer versand, nur, um dann festzustellen, dass das Modul Wattenweiler – zentral auf der 9V-Hauptstrecke eingeordnet – mit PF-Gleisen gebaut wurde.
Also wurde Version 8 gebaut und für umsetzbar erklärt!
Parallel dazu realisierten wir ein angepasstes Hygienekonzept und die dazugehörigen Hinweisschilder und auszufüllenden Dokumente.
Praxis
Die praktischen Vorbereitungen waren, wie auch im letzten Jahr, aufwendig.
Wir durften das Straßenbahndepot bereits am Samstag vor dem eigentlichen Bauspielbahn - Treffen betreten. In der vor uns liegenden Woche räumten wir das Depot auf und kehrten es von Hand, denn in der Regel hat dort ein Modelleisenbahnverein sein Domizil.
Erst dann klebten wir den Plan in 1:1 auf den Boden und die ersten Holzarbeiten begannen. Besonders schwierig war es, in diesem verschwungenen Plan einen Startpunkt für den Aufbau zu finden – idealerweise ein Modul, welches parallel zu einer Hallenwand steht und damit die Richtung aller anderen Module vorgibt. Letztlich entschieden wir uns für Markus' Brückenmodul, welches diese Rolle als Fixpunkt bekam – auch, wenn es mitten im Raum steht.
Unser erstellter Gleisplan, war zwar fertig, aber wir sollten feststellen, dass er nicht in die Halle passte. Und so entstand während des Aufbaus die finale Version des Gleisplans:
Eine Version mit besserer Auflösung und lesbaren Beschriftungen könnt ihr euch
hier herunterladen!
Vorüberlegungen zum Aufbau
Anders als im letzten Jahr gab es dieses Jahr nur drei Bahnhöfe unter den Anmeldungen. Dafür gleich vier Haltepunkte und einiges an freier Strecke. (Freie Strecke ist bei uns alles, was faktisch überall zwischen Bahnhöfen gebaut werden kann.)
Dafür gab es viel mehr Teilnehmer, die Module auf PF- bzw. Trixbrix-Gleisen gebaut hatten, bzw. deren Lokomotiven keine engen LEGO-Kurvenradien durchfahren konnten. Daneben fahren wir selbst aber vorrangig mit 9V und brauchen für unsere Lokomotiven stromführende Schienen.
Alle zweigleisigen Module sind mit 9V-Schienen ausgestattet – außer der Haltepunkt Wattenweiler, der zugleich das einzige angemeldete zweigleisige PF-Modul war.
Kurzum: Dieses Jahr gab es eine Menge Anforderungen, die sich auf den ersten Blick nicht unter einen Hut kriegen lassen würden.
Gleisplan
Was vorher feststand
Mit den eingereichten Planungsbögen konnten wir uns auf drei Hauptaugenmerke festlegen:
1. Es wird eine Hauptstrecke geben die zweigleisig, durchgehend 9V-fähig und mit Radien größer-gleich R104 ausgestattet ist.
2. Von dieser Hauptstrecke werden zwei Nebenstrecken abzweigen: eine für die PF Bahner, eine für die 9V Bahner.
3. Es wird keine Ringstrecke entstehen.
Die lange Hauptstrecke sollte vorrangig für die Großzugfraktion und den schnellen Personenzugverkehr gedacht sein. Die Nebenstrecken dienen dem Verteilen und neuzusammenstellen von Güterzügen und dem regionalen Personenverkehr.
Das Vermeiden einer Ringstrecke verhindert endlose Fahrten des immer selben Zuges durchs Layout, stellt aber die diensthabenden Lokführer vor das Problem, irgendwie wenden zu müssen – oder besser: die Lok auf die gegenüberliegende Seite zu kuppeln – was bei manchen Modellen aber gar nicht möglich war.
Kurven und Unterbau
Damit jeder Teilnehmer diese Strecke mit seinen Zügen befahren konnte, musste sie sowohl 9V-tauglich (stromführende Schienen), als auch mit Radien größer/ gleich R104 gebaut sein. Deshalb haben wir uns entschieden, die Hauptstrecke lediglich aus geraden 9V-Gleisen und modifizierten R104-Weichen von Trixbrix zu realisieren.
Dazu wurden ähnlich der
smooth-curves-Methode lange Kurven aus geraden Schienen gebaut. Dadurch konnte sich die Strecke in langen Radien von 2,50m durch die Halle schlängeln.
Die so entstandenen Kurven wurden auf zugeschnittenen OSB Platten verschraubt, LEGO-Gleise haben seit jeher mittig extra ein Loch dafür.
Um mit dieser Bauweise lange Kurven und Strecken bauen zu können, haben wir uns entschieden, Kurvenstücke zu bauen, die wir immer wieder wiederholen können, wenn wir zB. die Wendeschleife bauen.
Dazu haben wir probiert, wieviele Gleise auf eine OSB-Platte passen, die als Unterbau / Tisch genutzt wurde. Um diese Kurvenstücke dann einfach hintereinander legen zu können, müssen die Gleise an beiden Seiten der Holzplatte bündig liegen.
Das erreicht man mit 14 Schienen im Innen- und 15 Schienen im Außenkreis und einem Abstand von 9 Noppen zwischen den Gleisen.
Gleichzeitig sollte eine Kurvenüberhöhung entstehen, die die Fliehkräfte bei Kurvenfahrten auffangen sollten. Das sieht nicht nur gut aus, sondern man konnte die Strecke mit einem recht hohen Tempo befahren. Weil wir wussten, dass lange Schnellzüge angemeldet waren, wurden alle „smooth curves“ im Außenbogen mit 2x2-Eckplatten („plate 2x2 corner“) unterbaut, der Innenbogen wurde mit einer 1x2-Platte (oben drauf) fixiert. So konnte sichergestellt werden, dass der Stromfluß zwischen den Schienen auch bei hohen Belastungen gesichert war und die Schienen nicht auseinanderrissen.
Der Nachteil dieser Kurvenbauweise ist allerdings eine etwas unruhige Fahrt, vor allem bei Lokomotiven mit Vorlaufachse.
Module und Übergänge:
Die mitgebrachten Module haben unterschiedliche Gleishöhen. Um diese auszugleichen, wurden die unbebauten Trassen genutzt, um einen Höhenausgleich für die jeweiligen Modulen zu schaffen.
Veranstaltung:
Streckenabschnitte
Im Vergleich zum vorherigen Jahr haben wir es diesmal geschafft, eine zweigleisige Hauptstrecke mit zwei Nebenstrecken zu realisieren. Die Gesamtlänge aller Gleise betrug 397m. Es wurden insgesamt 3200 Gerade Schienen, 119 Weichen, sowie 9 Doppelkreuzungsweichen verbaut.
Diese Werte sind mit Vorsicht zu genießen, weil viele Schienen in den mitgebrachten Modulen – und damit von allen Teilnehmern zu Hause – verbaut worden sind. Dennoch wäre ein solches Projekt nicht ohne die beiden Großgleislieferanten Manfred und Dirk möglich gewesen!
Die Hauptstrecke war mit 635 Schienenlängen (=81m pro Strecke) dabei deutlich länger als die beiden Nebenstrecken (Nebenstrecke 9V: 184 Schienen=23,5m / Nebenstrecke PF: 150 Schienen = 19m). Der längste mögliche Fahrtweg führte dabei vom Schrottplatz unten links über Wörrstädt, Radebeul-Ost und Ringelheim wieder zurück zum Schrottplatz (ca 181m).
Anders als im vergangenen Jahr besaß das Layout dieses Jahr nicht nur einen Schattenbahnhof, sondern zwei und einen Rangierbahnhof, denn wir haben den Haltepunkt Radebeul-Ost zum Rangierbahnhof für 9V erweitert.
Hauptstrecke
Länge 2x 81m
Die Hauptstrecke des diesjährigen Layouts startete im Schattenbahnhof PF. Dieser ist der Ausgangspunkt für PF-Rollmaterial und als Heimatbahnhof diverser Dampflokomotiven mit einem Rangierdreieck zum Wenden ausgestattet.
Das Rangierdreieck wurde von den Dampflokbesitzern initiiert. Ein Wendetropfen um diesen Schattenbahnhof als Alternative hätte die Gesamtstrecke zu einer Ringstrecke gemacht, was wir aber zwingend vermeiden wollten (siehe „Vorüberlegungen“).
Im Anschluß passiert das Gleis den Abzweig der Nebenbahn PF und erreicht den Haltepunkt Wattenweiler (Thomas R.), der gern und oft als Fotohalt genutzt wurde. Dieser zeichnet sich aus, dass er in einer weiten Kurve – entsprechend dem Vorbild – gebaut ist.
Die Strecke führt weiter über eine lange – unbebaute – Rampe zu Markus' Modul mit seinem markanten Reiterstellwerk und jeder Menge VW-Busse. Das Modul sollte ursprünglich als Rangiervorfeld und Abstellmöglichkeit der Rangierloks für Radebeul-Ost dienen. In der Praxis erwies sich das aber als nicht relevant.
Nach einer leichten Rechtskurve führt die Strecke über die Einfahrtsweiche des nach linksgeschwungenen Rangierbahnhofs Radebeul-Ost (Sebastian).
Von Radebeul-Ost konnten 9V-bespannte Züge auf die Hauptstrecke auffahren. Der Bahnhof selbst befindet sich noch im Aufbau, aber wie im Vorbild besteht hier angedeutet eine Umsteigemöglichkeit auf die Schmalspurbahn.
In einer langgezogenen, knapp 270°-Wende führte die Strecke über eine mehr als 3m freitragende Fachwerkbrücke (Wolfgang).
Durch einen feigen Sabotageakt beim Transport gab es die Befürchtung unter den Ausstellern, ob die Brücke der Last der teilweise sehr langen Züge gewachsen ist. Allen Befürchtungen zu Trotz hielt die Brücke selbstverständlich.
Mit dieser Kurve haben wir das Ende der Halle erreicht und fahren nun durch einen langen Waldabschnitt (Robert und Wolfgang) und passieren den Abzweig der Nebenstrecke 9V.
Die Hauptstrecke führt danach weiter über einen geschlängelten Abschnitt, vorbei an einem Teich, (Wolfgang und Bert) nach Ringelheim. (Dirk)
Dirks Bahnhof war im Vergleich zum letzten Jahr zu einem großen Durchgangsbahnhof angewachsen.
Nachdem das Prüfzug-Team die gesamte Hauptstrecke befahren hatte, wurde schnell deutlich, dass einige Züge zu breit waren, um die Bahnsteiggleise Ringelheims zu nutzen, die ein Lichtraumprofil von „nur“ 8 Noppen gestatteten. Deswegen wurden Gleis 3 und Gleis 6 kurzerhand zu durchgehenden Haupt- und Verkehrsgleisen für die Hauptstrecke erklärt.
Nachdem die Züge Ringelheim hinter sich gelassen hatten, fuhren sie in die tropfenförmige Wendeschleife. Danach konnten die Züge dem Streckenverlauf entgegengesetzt zum Ausgangspunkt (Schattenbahnhof PF) zurückkehren.
[grau](etwa 5m Durchmesser, 120 Geraden Länge = 15,36m)[/grau]
9V-Züge konnten die Hauptstrecke bis Radebeul-Ost nutzen, danach signalisierte die Streckentafel EL6b den Beginn der nicht-elektrifizierten Strecke (PF-Gleise):