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Gags statt Geist - Zum LEGO Movie 2 - SPOILERWARNUNG!!

Zypper

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+++ SPOILERWARNUNG +++ SPOILERWARNUNG +++ SPOILERWARNUNG +++

Guten Abend,

wer den Film noch nicht gesehen hat und sich die Spannung erhalten will, lese ab hier besser nicht weiter!






















Zweite Teile sind nie gut. Der neue LEGO Movie 2 macht da leider keine Ausnahme. Überfrachtet mit Gags aller Art ist der Geist des Vorgängers auf der Strecke geblieben. Und der war: witzig, überraschend, inspiriert. Alles das ist der neue Film nicht – er ist das genaue Gegenteil davon - wie die Eigenschaften der Königin, deren sämtlichen Attributen in einer Schlüsselszene ein „un-„ vorgestellt ist.

Gerne sollte ja jetzt die Handlung wiedergegeben werden, aber die gibt es nicht im eigentlichen Sinne, wenn man darunter eine auf vier Beinen stehende, konsequent erzählte Geschichte meint, die trägt. Was es gibt: eine wirre Abfolge einer Unzahl von Action-Splittern, die jeweils mit nur wenigen Worten, die sich die Protagonisten mehr oder weniger atemlos zubellen, sehr locker miteinander verbunden sind. Es wirkt, als würden in diesem Film nun alle die Ideen beigesetzt, die im ersten – auch schon nicht eben leeren - Teil vor Jahren keinen Platz gefunden haben. Das kann man natürlich machen. Aber wenn der Zug einer zwingend geschilderten, logisch ineinander verhakten und stringent entwickelten Story fehlt, dann ist das so, als würde ein Haus nur aus Architektur bestehen – und keinerlei Statik enthalten. Beim kleinsten Hauch der Langeweile kippt das alles in sich zusammen … und Langeweile – das Urverbrechen überhaupt am Publikum - kommt leider recht schnell auf. Nach wenigen Szenen schielt man schon nach der Uhr ...

Dabei stand das Tor zum zweiten Teil, den der erste aufgeschlagen hat, himmelweit offen. Wir erinnern uns: Zum Ende des ersten Teils erscheint eine Abordnung des Planteten duplo und droht, die Hier-ist-alles-Super-Welt von Emmet und Co, „zu vernichten“. Das geschieht dann wirklich, der Faden Handlungsrest spult sich folgenlos ab, eine düstere Endzeit-Szenerie greift statt dessen Platz, und im Anschluss bemüht sich der Film, der damit eigentlich zum zweiten Mal zuende ist, um einen neuen Kern: Was will er jetzt eigentlich erzählen? Zur Lösung dieser quälenden Frage wird einiges aufgeboten: Gut und Böse sind nicht mehr zweifelsfrei voneinander zu unterscheiden, Fragen nach der eigenen Identität werden gestellt und ebenso untergemixt wie eine Geschwisterstreit-Geschichte und Zweifel an der großen Freundschaft fürs Leben. Weitere Zutaten sind – wie in jedem amerikanischen Spielfilm aus einem der großen Studios unvermeidlich: moralische Botschaften und Appelle des Kalibers, dass man an sich glauben müsse, dann könne man alles erreichen und so weiter. Das sind Elemente, die auch im ersten Film vorkamen, doch da waren sie heiter serviert, mit einem Augenzwinkern, das sich selber ein bisschen auf die Schippe nahm. Nicht so im zweiten Teil: Der nimmt sich vom ersten Moment an bitter ernst. In einer Komödie hat das eigentlich nichts zu suchen. Gags statt Geist machen das nicht besser, schon gar nicht, wenn sie alles andere als witzig sind.

Eine zweite Todsünde wird begangen, indem ausgerechnet der Hauptheld Emmet in eine Entwicklung gezwungen wird, die nach den ehernen Gesetzen der Dramaturgie der Held im Mittelpunkt des Geschehens eigentlich nicht nehmen darf, wenn ein fein austariertes Drama keinen irreparablen Schaden nehmen soll. Genau diesen aber nimmt der ganze Plot, und die Drehbuchschreiber schaffen es nicht, diese Kinke weder auszubügeln, wie auch? Verwickelt in eine Zeitreise, die einer der beiden Emmets irgendwann unternommen hat, um der zu werden, der er vielleicht werden wollte oder auch nicht (es ist nämlich völlig unerheblich, wozu das Ganze überhaupt geschehen musste) und verklammert in schwergewichtige Fragen nach dem Wie-Erwachsenwerden? kommt es zu einem Showdown zwischen den beiden Helden, die eigentlich wie gesagt nur einer sind, und einer der beiden bleibt übrig und schreitet mit Wildstyle Hand in Hand in die untergehende Abendsonne. Davor ist der Film übrigens schon einmal zuende, jedenfalls ist das Wort schon über die Leinwand geflimmert, bevor es nach weiteren Pirouetten, darunter einer untoten Auferstehung des „Everything is awesome“-Evergreens- erneut irgendwie noch ein Stückchen weitergeht. Aber da interessiert einen das alles schon gar nicht mehr. Denn alles, was im ersten Teil noch originell und mit Esprit daherkam, ist im zweiten Aufguss vorhersehbar, schon mal dagewesen und schlecht ausgeführt. Da überrascht es nicht, dass die Anleihen an andere bedeutsame Produkte des Fantasy-Themenspektrums wie „Twilight“ und „Harry Potter“ ausgesprochen bemüht und blutlos wirken. Besonders auffällig wird das an den mehrfach vorkommenden Anspielungen Richtung „Zurück in die Zukunft“. Wer diesen 1985 erschienenen Kultfilm nicht im Detail parat hat, verpasst Wesentliches und kann bestimmte Rätsel, die der LEGO Movie 2 aufwirft, nicht lösen. Erwachsene, deren Film-Sozialisation schon vor Jahrzehnten eingesetzt hat, mögen vielleicht dahinterkommen. Kinder aber, von heute, an die sich der Film doch hoffentlich richten möge, werden ihre Schwierigkeiten haben – sofern sie eh nicht längst überfordert sind von ausgiebigem Geballer, Explosionen und titanischen Zerstörungsorgien.

Die finden ihre Parallele in der realen Welt, in die der Film öfter als beim ersten Mal umschaltet und plötzlich ein Weilchen ganz im Hier und Jetzt weitergeht. Aber eben nicht nach den Regeln im Hier in Jetzt, sondern es geht nach den eigenen Gesetzen im Animationsfilm weiter. Vielleicht ist dies die größte Schwäche dieses Films: Es ist nicht die Phantasie des spielenden Geschwisterpaares, in die man nun einen Einblick erhalten könnte, sondern lediglich das, was sich Erwachsene als Kinderphantasie vorstellen. Das kann nur schiefgehen, und das geht auch schief. Eigentlich großartige Kinderschauspieler (darunter ein älter gewordenen Jason Sand) vermögen das allein deshalb nicht zu retten, weil man sie nicht lässt.

Insgesamt handelt es sich um eine entbehrliche Kinoerfahrung. Aber schließlich muss man sich klarmachen, dass der Film nur die seit Wochen – zurecht! - wie Blei in den Läden liegenden LEGO-Movie-2-Sets bewerben soll: Autos beispielsweise, mit denen die Helden in hohem Tempo ballernd und beballert werdend durch eine Art Handlung jagen, oder Fluggeräte, die mit jeder Art Greebles bedeckt sind, sowie die nur einmal kurz vorkommenden und nichts zum Geschehen beitragenden Trümmer der Freiheitsstatue, die derzeit als Haupt-Set vermarktet wird.

Das einzige, was es garantiert nicht gibt als Set aus diesem neuen, alten Movie-versum, das ist das niedliche Haus, das sich Emmet gebaut hat, bevor es von den „Aliens“ zerstört wird. Das ist ein ganz gewöhnliches, kleines Haus mit vier gelben Wänden, weißen Fenstern und einem blauen Dach. Also ein Set, das man seit Jahren vergeblich im Katalog sucht …
 

Hamster

Stammuser
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Einen Vorteil hat es wenn der Film floppt, die Sets gibt es dann recht günstig. Ich bin schon kein Fan vom ersten Teil, dann kann ich mir den zweiten ja sparen. Aber in ein paar Jahren gibt es dann trotzdem Teil drei.
 

Steinemann

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Teil eins war kacke, teil zwei sehe ich mir gar nicht mehr an.....
 

Meisterschnorrer

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Ich denke, wir werden morgen ins Kino gehen...

Es soll ja tatsächlich Leute geben, die nicht alles von Lego kacke finden....
Teil 1 fanden wir klasse. Also meine Kurze, meine Frau und ich...
Teil 2....wir werden sehen.
 

Carrera124

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Teil 1 fand ich unterhaltsam und zielgruppengerecht.
So etwas wie "Geist" erwarte ich sicher nicht von einem Lego-Movie.
Btw., der Mitbewerber aus Zirndorf bringt auch einen Film, wie man dem neuen Katalog entnehmen kann.
 

Maari

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Ich würde gerne gehen, bei uns läuft der Film nicht.
Und es konnte auch nicht gesagt werden, ob er kommt.

Mir gefiel der erste Film. Die Kinder waren begeistert.
Mal sehen, ob wir für Teil 2 in die große Stadt fahren.
 

Meisterschnorrer

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Sodele...

Ich komme gerade aus dem Kino.
So viel vorweg: Ich teile die Ansichten des Threaderstellers nicht.

Ich mein, was erwartet man, von einem Film für Kinder?
Tiefgang? Arthaus Kino? Ein monumentales Meisterwerk voll Witz und Weisheit mit der Weltrettungsformel?
Ich denke nicht.

Seit einigen Jahren habe ich mir angewöhnt, vollkommen ohne Erwartungen an Filme heran zu gehen.
Hat bis auf kleine Ausnahmen (HdR 1-3) auch sehr gut geklappt.
Zum Einen bin ich dann nicht so enttäuscht, zum Anderen war ich des öfteren schon mehr als positiv überrascht.

Ist der Lego Movie 2 etwas zu kitschig (stellenweise)? Vielleicht...
Wird etwas zu viel gesungen? Für meinen Geschmack ja. Aber da muss ich durch, gehört dazu und passt stellenweise auch. Kein Grund zum meckern.

Was habe ich erhofft zu bekommen?

Kurzweilige Unterhaltung, mit schönen Anspielungen (und die BttF Anspielungen waren nichteinmal die Besten).
Dazu ne nette Story und natürlich jede Menge Lego...

Was habe ich bekommen?

Das, was ich mir erhofft habe.

Der Film bietet durchaus interessante Wendungen und bringt den Einen oder Anderen "aha" Moment.
Und das in einem Maße, welches für Kinder zu handhaben ist.
Und die Anspielungen, die meine Kleene nicht versteht, erkläre ich ihr.

Klar, wer Teil 1 "kacke" fand, wird auch an Teil zwei wenig Freude haben.
Wer aber kurzweilige Unterhaltung möchte, die auch mit dem Hobby zu tun hat, soll sich den FIlmruhig angucken.

Ich fand den gut und die Reaktion meiner Kurzen auf die Frage wie sie den Film fand:

IMG-20190209-WA0010.jpg

Gruß René
 

awabricks

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Dann gebe ich meinen Senf auch mal dazu ab.

Ich war gestern im Kino - fande den 1 Teil richtig gut und sehr witzig (9 von 10 Punkten) - und gebe dem 2 Teil 7 von 10 Punkten.

Ich fühlte mich gut unterhalten, es gab gute Gags, die Story war meiner Meinung nach Ok aber dafür finde ich die Message die der Film transportieren/rüber bringen will umso besser.

Fazit: Würde ich noch mal schauen, auch wenn der 1 Teil besser war. Wer aber den 1 Teil nicht mag, wie @Meisterschnorrer schon erwähnt hat, wird am 2 Teil erst recht keinen Spaß haben.
 

electrum

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Da geht es schon los, man (ich) lässt sich manipuliren... hab nach den lesen des "Spoilers" erst schon gedacht, na wenn du den mal nicht besser erst auf Bluray anschaust. (Die könnte man später zur Not verschenken).
Wie ich aus Rene`s Beitrag herauslese, bild dir deine eigene Meinung. Denn was dem einen seine, (Meinung) muss nicht meine sein.

Viele Grüße
Michael


...der den Film für Morgen eingeplant ̶h̶̶a̶̶t̶̶t̶̶e̶. ...hat. :)
 
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electrum

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Kino ...
es drängt sich mir der Verdacht auf, das der Threadersteller den Film nicht bis zum ende gesehen hat... also dem wirklichen Ende... und nein, nicht dem Abspanntextende, da kommt nix mehr.
Man muss den Film (Handlungsbogen) als ganzes sehen und nicht nur von Scene zu Scene, den dann erzählt er seine Geschichte.
Gut das eine oder andere Lied müsste nicht sein, erzählt jedoch auch seine Geschichte und gehört dazu.

Im Grunde steckt immer die Erwartungshaltung hinter dem Gefallen oder nicht Gefallen eines Films. Wer also in einen (eigentlich) Kinderfilm geht, kann nicht mit einem 11 Oscar Streifen aller Titanic rechnen (der mir übrigens gar nicht gefiel).
Geschmäcker sind halt verschieden, ich für mich war gut unterhalten, hab über das eine oder andere herzlich gelacht, oder nachgedacht, und überlegt was LEGO aus dem Film heraus noch für Sets bringen könnte.

Für Afols zu empfehlen und sei es nur wegen der vielen Bauten, die einen auf so manche Idee bringen.

Viele Grüße
Michael

...der mit angesehen hat wie beim "ersten Ende" schon jemand aufstand :facepalm: , sich jedoch dann wieder setzte...
 
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