Sven
Oberlehrer
Liebe Mitinfizierte,
wie bereits in meiner Vorstellung angekündigt, möchte ich nun mein neuestes Lokmodell vorstellen. Als kleine Reverenz an meine bevorzugte Urlaubsregion (wo ich in der Tat auch gerade sitze, während ich diesen Text schreibe) habe ich die Lok Nr. 1 der Flensburger Kreisbahn ausgesucht.
Die Flensburger Kreisbahn betrieb zwei Meterspurstrecken im äußersten Norden Deutschlands, die sich auf insgesamt ca. 94 km Länge durch die herrliche Hügellandschaft Angelns schlängelten.
Nachdem die alten Nassdampfloks in den 1920er Jahren für die immer schwereren Züge zu schwach geworden waren, beschaffte die Bahn im Jahre 1926 bei der AEG zwei neue D-gekuppelte Heißdampftenderloks (ja, die AEG hat zeitweise nicht nur elektrische Bauteile, sondern auch Dampfloks hergestellt!). Sie wurden als Bahnnummern 1 und 2 in Zweitbesetzung eingereiht. Mit gut 300 PS Leistung und 40 km/h zulässiger Höchstgeschwindigkeit waren die Maschinen gleichermaßen für schwere Personenzüge und Güterzüge geeignet. Sie bewährten sich ausgezeichnet und blieben bis zur Stilllegung der Kreisbahn im Jahr 1953 im Dienst. Leider wurden beide Loks verschrottet.
Das größte Problem beim Entwurf des Modells war, dass es kaum verlässliche Quellen gibt. Alle Informationen über technische Ausstattung, Maße und Farbgebung stammen aus nur einem Buch (Schöning/Kupfer: Die Flensburger Kreisbahnen. Verlag Kenning, Nordhorn, 2004; die Zeichnung ist unten mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kenning wiedergegeben).
Das Modell besteht aus rund 2200 Teilen und wiegt knapp 1,5 kg. Es ist im exakten Maßstab 1:22,5 gehalten, so dass es mit konventionellem Gartenbahnzubehör zusammen verwendet werden kann, fährt auf LGB-Gleis mit 45 mm Spurweite und kann mit Spur-G-Waggons gekuppelt werden, wenn diese über eine LGB-Link and-Pin-Kupplung verfügen.
Die Lok kann den LGB-R3-Radius (1195 mm) durchlaufen, allerdings waren hierfür zwei Tricks erforderlich, da ich aus optischen Gründen keine spurkranzlosen Räder verwenden wollte: Die vierte Achse ist um +/- 1/2 Noppen seitenverschiebbar, und die Räder der zweiten Achse sind etwas enger gesetzt, so dass dieser Radsatz ein größeres Spurspiel besitzt.
Das Modell wird von zwei PF-L-Motoren angetrieben. Ein BuWizz dient als Akku und zur Fernsteuerung. Die LED-Ausstattung stammt von Brickstuff, die Räder von BBB; die Gestängeteile sind selbst entworfen und von Shapeways im 3D-Verfahren gedruckt.
Genug der vielen Worte, hier sind Bilder:
Puristen ignorieren die folgenden zwei Szenen bitte einfach...
Natürlich ließ sich die Lokmannschaft nicht lange bitten, für ein Erinnerungsfoto mit der schönen neuen Maschine zu posieren:
Selbst der örtliche Krämer musste sich die Lok doch mal ansehen:
Der Rahmen der Lok:
Bei meinem vorherigen Modell zeigte sich eine verhängnisvolle Neigung zum Umkippen, bedingt durch hohen, ausladenden Aufbau und schmale Spur. Um das diesmal zu vermeiden, musste der Schwerpunkt so tief wie möglich gehalten werden; im Rahmen sind deshalb zwei Gewichtssteine verbaut (blau hervorgehoben):
Das Bremsgestänge und die zwei großen Bremszylinder der Saugluftbremse:
Alle Antriebskomponenten, einschließlich BuWizz, sind eng gepackt und so weit unten und mittig wie möglich angeordnet, wiederum um die Schwerpunktlage zu optimieren:
Den Einschaltknopf und die Ladebuchse erreicht man, wenn man einen Teil des Kesselscheitels abnimmt:
Zylinder, Knorr-Oberflächenvorwärmer mit Speisepumpe und die Lichtmaschine:
Das Führerhaus samt vollständiger Einrichtung. Den Dachüberhang von einer halben Noppe vorne und hinten hinzubekommen und gleichzeitig den schmalen Lüftungsschlitz unterhalb nachzubilden, hat mich einige schlaflose Nächte gekostet:
Die Beleuchtung wird nicht vom BuWizz gespeist, sondern besitzt zwei eigene kleine Batteriepacks mit eingebautem Schalter. Jeder der beiden Stromkreise schließt eine Führerhausdeckenleuchte mit ein.
Realistische Winterthur-Steuerung:
Raucheffekt. Der Rauchgenerator (Seuthe Nr. 99) bezieht seinen Strom über ein modifiziertes
PF-Verlängerungskabel vom BuWizz, so dass die anliegende Spannung regelbar ist:
Das Modell ist gerade rechtzeitig fertig geworden, bevor ich in Urlaub gefahren bin. Leider war
deshalb keine Zeit mehr, ein Video der Lok im Streckeneinsatz zu drehen; das werde ich nach
meiner Rückkehr aber nachholen.
Bis dahin freue ich mich über Anregungen, Lob, Kritik!
Höher aufgelöste Bilder gibt's übrigens in meinem Bricksafe-Ordner. Falls jemand außerdem an der lxf-Datei interessiert ist, einfach eine PM schreiben.
Danke für euer Interesse!
Beste Grüße
Sven
wie bereits in meiner Vorstellung angekündigt, möchte ich nun mein neuestes Lokmodell vorstellen. Als kleine Reverenz an meine bevorzugte Urlaubsregion (wo ich in der Tat auch gerade sitze, während ich diesen Text schreibe) habe ich die Lok Nr. 1 der Flensburger Kreisbahn ausgesucht.
Die Flensburger Kreisbahn betrieb zwei Meterspurstrecken im äußersten Norden Deutschlands, die sich auf insgesamt ca. 94 km Länge durch die herrliche Hügellandschaft Angelns schlängelten.
Nachdem die alten Nassdampfloks in den 1920er Jahren für die immer schwereren Züge zu schwach geworden waren, beschaffte die Bahn im Jahre 1926 bei der AEG zwei neue D-gekuppelte Heißdampftenderloks (ja, die AEG hat zeitweise nicht nur elektrische Bauteile, sondern auch Dampfloks hergestellt!). Sie wurden als Bahnnummern 1 und 2 in Zweitbesetzung eingereiht. Mit gut 300 PS Leistung und 40 km/h zulässiger Höchstgeschwindigkeit waren die Maschinen gleichermaßen für schwere Personenzüge und Güterzüge geeignet. Sie bewährten sich ausgezeichnet und blieben bis zur Stilllegung der Kreisbahn im Jahr 1953 im Dienst. Leider wurden beide Loks verschrottet.
Das größte Problem beim Entwurf des Modells war, dass es kaum verlässliche Quellen gibt. Alle Informationen über technische Ausstattung, Maße und Farbgebung stammen aus nur einem Buch (Schöning/Kupfer: Die Flensburger Kreisbahnen. Verlag Kenning, Nordhorn, 2004; die Zeichnung ist unten mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kenning wiedergegeben).
Das Modell besteht aus rund 2200 Teilen und wiegt knapp 1,5 kg. Es ist im exakten Maßstab 1:22,5 gehalten, so dass es mit konventionellem Gartenbahnzubehör zusammen verwendet werden kann, fährt auf LGB-Gleis mit 45 mm Spurweite und kann mit Spur-G-Waggons gekuppelt werden, wenn diese über eine LGB-Link and-Pin-Kupplung verfügen.
Die Lok kann den LGB-R3-Radius (1195 mm) durchlaufen, allerdings waren hierfür zwei Tricks erforderlich, da ich aus optischen Gründen keine spurkranzlosen Räder verwenden wollte: Die vierte Achse ist um +/- 1/2 Noppen seitenverschiebbar, und die Räder der zweiten Achse sind etwas enger gesetzt, so dass dieser Radsatz ein größeres Spurspiel besitzt.
Das Modell wird von zwei PF-L-Motoren angetrieben. Ein BuWizz dient als Akku und zur Fernsteuerung. Die LED-Ausstattung stammt von Brickstuff, die Räder von BBB; die Gestängeteile sind selbst entworfen und von Shapeways im 3D-Verfahren gedruckt.
Genug der vielen Worte, hier sind Bilder:
Puristen ignorieren die folgenden zwei Szenen bitte einfach...
Natürlich ließ sich die Lokmannschaft nicht lange bitten, für ein Erinnerungsfoto mit der schönen neuen Maschine zu posieren:
Selbst der örtliche Krämer musste sich die Lok doch mal ansehen:
Der Rahmen der Lok:
Bei meinem vorherigen Modell zeigte sich eine verhängnisvolle Neigung zum Umkippen, bedingt durch hohen, ausladenden Aufbau und schmale Spur. Um das diesmal zu vermeiden, musste der Schwerpunkt so tief wie möglich gehalten werden; im Rahmen sind deshalb zwei Gewichtssteine verbaut (blau hervorgehoben):
Das Bremsgestänge und die zwei großen Bremszylinder der Saugluftbremse:
Alle Antriebskomponenten, einschließlich BuWizz, sind eng gepackt und so weit unten und mittig wie möglich angeordnet, wiederum um die Schwerpunktlage zu optimieren:
Den Einschaltknopf und die Ladebuchse erreicht man, wenn man einen Teil des Kesselscheitels abnimmt:
Zylinder, Knorr-Oberflächenvorwärmer mit Speisepumpe und die Lichtmaschine:
Das Führerhaus samt vollständiger Einrichtung. Den Dachüberhang von einer halben Noppe vorne und hinten hinzubekommen und gleichzeitig den schmalen Lüftungsschlitz unterhalb nachzubilden, hat mich einige schlaflose Nächte gekostet:
Die Beleuchtung wird nicht vom BuWizz gespeist, sondern besitzt zwei eigene kleine Batteriepacks mit eingebautem Schalter. Jeder der beiden Stromkreise schließt eine Führerhausdeckenleuchte mit ein.
Realistische Winterthur-Steuerung:
Raucheffekt. Der Rauchgenerator (Seuthe Nr. 99) bezieht seinen Strom über ein modifiziertes
PF-Verlängerungskabel vom BuWizz, so dass die anliegende Spannung regelbar ist:
Das Modell ist gerade rechtzeitig fertig geworden, bevor ich in Urlaub gefahren bin. Leider war
deshalb keine Zeit mehr, ein Video der Lok im Streckeneinsatz zu drehen; das werde ich nach
meiner Rückkehr aber nachholen.
Bis dahin freue ich mich über Anregungen, Lob, Kritik!
Höher aufgelöste Bilder gibt's übrigens in meinem Bricksafe-Ordner. Falls jemand außerdem an der lxf-Datei interessiert ist, einfach eine PM schreiben.
Danke für euer Interesse!
Beste Grüße
Sven
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