Ron Dayes
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- 24 Sep. 2019
- Beiträge
- 275
Hallo liebe stationär liegende Nostalgiker,
wie oft macht ihr euch Gedanken über die Farben die TLG im Laufe der Jahre verwendet/hinzugefügt hat?
Ich bin mir sicher jeder kennt das Gefühl wenn man LEGO Sets vor den 1990ern auf Bildern, Messen, im web und sogar tag täglich hier im Forum sieht.
Diese einfachen Sets, die meist in ihrer Basis aus einem Grauton bestanden auf denen blaue, rot, gelb und weiße Nuancen das Bild abrunden.
Gerade die blauen Schienen, die 12V - 9V Era ruft diese unterschwellige Nostalgie hervor, unterfüttert von real wirkenden Gebäuden, Fahrzeugen und Gimmicks der "Town" und "Legoland" Serie.
Wenn man dann noch Classic Space fan ist, stechen prominent mehr Blau als überwiegend Rot und Gelb Töne im Hobbykeller/Dachboden hervor.
Aber warum ist das ganze eigentlich so nostalgisch? Abgesehen davon dass es
A) alt ist und wir damit aufgewachsen sind
die Bautechniken erfreulich simpel gestaltet waren, und doch ihren Charme hatten und teilweise clevere Ergebnisse lieferten
SIcher nicht nur meine Beobachtung, und wer den Titel liest, kommt sehr wahrscheinlich auch zu dem Ergebnis
C) Die Verwendung von Grundfarben (rot, blau, gelb), die optisch extrem ansprechend ist, da hohes Kontrastpotential besteht und unsere Optik nunmal auf diese Signal/Warnfarben gezielt reagiert.
(Es ist natürlich auch einfacher erstmal wenig Farben anzubieten um Kosten zu sparen, aber es hätte ja auch grün, lila und orange sein können)
ABER:
Eine Eisenbahn mit blauen Schienen, das sticht sofort ins Auge. Der Gelbe Zug, nicht zu übersehen. Das rote Auto, wie Ferrari schon erkannte, das muss auffallen.
.
Wenn man nun historisch zurück geht und überlegt, wäre es sicher in den frühen Jahren und Anfängen der "Plastik" Steine für die Lego Firma schon möglich gewesen Farben wie "sandgrün" oder "medium blau" bereit zustellen, wenn nicht sogar einfacher in der Herstellung (intensive Farben sind ja chemisch auch in der Textilindustrie lange Zeit eine Herausforderung gewesen, und das mit einer guten Reproduzierbarkeit). Damit ein Stein knall rot ist, brauch er ja viel roten Farbstoff im Kunststoff Gemisch um nicht rosa oder "sand rot" zu sein (obwohl das sicher schön wär heute).
Schaut man dann noch zusätzlich auf die Modulex Serie, die sehr wohl Zwischenfarben verwendete und somit LEGO Steinen weit vorraus war was Farbgebung und Formen anging, fragt man sich schon:
Warum eig immer rot, gelb, blau - weiß, schwarz und grau? (Die letzten drei kann man salopp gesprochen nicht als einzene Farben bezeichnen)
Natürlich gab es auch grün - aber das passte nicht immer ganz in das Konzept der einzelnen Serien, und gab es dann eben primär bei Town - da man da gezielt für Gras und Bäume Grün braucht.
Ein Notwendiges Übel sozusagen.
Als Braun dazu kam, das war schon was - jedoch änderte sich da schon der optische Eindruck der Sets. In Kombination mit Grün haben wir auf einmal 5 auffällige Farben, anstatt der "heiligen Drei".
Oft führt diese größere Vielfalt an Farbe dazu, dass ein Set weniger leicht "verdaulich" wirkt fürs Auge, da mehr Gesamtreize in einem Blickfeld. Das waren dann die 90iger, die schon etwas weniger nostalgisch wirken als die 70 - 80iger in ihrer Dreifaltigkeit von rot, gelb und blau.
Geht man heute in den Laden, wird man fast von Farbe erschlagen (Ok, es sind auch 5 mal so viele Sets insgesamt in den Regalen um fair zu sein). Die 90iger hatten mit ihren Spacesets mit Trans neongrün/orange Farben ja schon nen ordentlichen Farbklecks vorgelegt (wohlwollend gemeint, denn da diese meist nur mit grau, schwarz und weiß unterlegt waren und die trans Farben so einfach nur bewusst hervortraten und somit ebenfalls schön ins Auge fallen).
Die Sets heute sind zwar näher an der farbenfrohen Realität da draußen und bieten mehr Möglichkeiten diese noch genauer nachzubauen, aber LEGO hatte sich damals seine eigene Realität geschaffen.
Eine Realität aus Grundfarben, nicht zu viel Farbe, einfach gestrickt - aber gerade genug um alles den realen Vorbildern nachahmen zu können.
Und es passte auch fast alles zusammen, denn die Farbpalette war so limitiert - und das war im Nachhinein durchaus auch gut so.
Denn wenn man jetzt ein Set aus den 80igern oder früher sieht, weiß man sofort womit man es zu tun hat, man kennt es - es ist fast surreal - aber es hat seinen Zauber.
Und hat das ganze jetzt mit Paradisa, wie im Titel erwähnt, zu tun?
Paradisa hatte, innerhalb der ersten Sets seiner Serie, eine ganz eigene Farbpalette mir limitierenden Farboptionen analog: Blass Rosa, Blass Grün und Grau. Gelegentlich waren einzelene Objekte und Utensilien rot, blau oder gelb. Viellecht auch ein Schwarzes Auto, ein braunes Pferd (es ging ja auch etwas um Pferde). Aber zu 90% war es eine eigene Welt - und diese bestand interessanterweise noch aus direkten Kontrastfarben. Und das ganze noch blassen Tönen, wie es diese nie zuvor gab?
Eig war Lego ja für knallige Grundarben bekannt - doch mit Paradisa wurde ein neuer Grundstein gelegt. Es war sogar - wenn man die Farben mag - optisch noch ansprechender, da sich diese tatsächlich im Farbkreis gegenüber befinden, während Grundtöne ja mit den anderen Grundtönen die Farben erstellen und eigentlich keinen direkten Kontraste zueinander darstellen.
Nicht bei allen ist Paradisa beliebt - aber rein objektiv betrachtet - wirkt alles sehr harmonisch, fast schon himmlisch. Die Sets schreinen förmlich nach guter Laune und enstpanntem Laisse faire wie keine andere Serie zuvor.
Dank Paradisa wurde auch weiterehin ab den 90igern mit neuen Farben experimentiert (dunkel türkis sei genannt) und schuf - vermutlich - den Anfang der breiten Farbpalette die wir heute haben.
Ggf war es ja auch der Beginn eines Fluchs, denn jetzt gibt es so viele mögliche Farben, aber teilweise nur wenige Teile in diesen Paletten, was einen dann doch meist für MOCs wieder auf die "Klassiker" rot, blau, gelb (und weiß, grau, schwarz) zurückwirft.
Naja.
Fazit:
Die Auswahl der Farben die LEGO schon bei den ersten Plastiksteinchen wählte, und dass sie diese Auswahl fast 2 Jahrzente nicht wirklich vergrößerte mit Zwischentönen (was bestimmt möglich gewesen wäre), schuf den Nostalgie Mythos "early Lego", der heute noch genauso wie damals, fasziniert.
Paradisa stellte (zusammen mit Belville) den Wendepunkt der sonst recht überschaubaren Farbpalette in ein fast schon verwirrendes Bricklink Register dar.
wie oft macht ihr euch Gedanken über die Farben die TLG im Laufe der Jahre verwendet/hinzugefügt hat?
Ich bin mir sicher jeder kennt das Gefühl wenn man LEGO Sets vor den 1990ern auf Bildern, Messen, im web und sogar tag täglich hier im Forum sieht.
Diese einfachen Sets, die meist in ihrer Basis aus einem Grauton bestanden auf denen blaue, rot, gelb und weiße Nuancen das Bild abrunden.
Gerade die blauen Schienen, die 12V - 9V Era ruft diese unterschwellige Nostalgie hervor, unterfüttert von real wirkenden Gebäuden, Fahrzeugen und Gimmicks der "Town" und "Legoland" Serie.
Wenn man dann noch Classic Space fan ist, stechen prominent mehr Blau als überwiegend Rot und Gelb Töne im Hobbykeller/Dachboden hervor.
Aber warum ist das ganze eigentlich so nostalgisch? Abgesehen davon dass es
A) alt ist und wir damit aufgewachsen sind
die Bautechniken erfreulich simpel gestaltet waren, und doch ihren Charme hatten und teilweise clevere Ergebnisse lieferten
SIcher nicht nur meine Beobachtung, und wer den Titel liest, kommt sehr wahrscheinlich auch zu dem Ergebnis
C) Die Verwendung von Grundfarben (rot, blau, gelb), die optisch extrem ansprechend ist, da hohes Kontrastpotential besteht und unsere Optik nunmal auf diese Signal/Warnfarben gezielt reagiert.
(Es ist natürlich auch einfacher erstmal wenig Farben anzubieten um Kosten zu sparen, aber es hätte ja auch grün, lila und orange sein können)
ABER:
Eine Eisenbahn mit blauen Schienen, das sticht sofort ins Auge. Der Gelbe Zug, nicht zu übersehen. Das rote Auto, wie Ferrari schon erkannte, das muss auffallen.
.
Wenn man nun historisch zurück geht und überlegt, wäre es sicher in den frühen Jahren und Anfängen der "Plastik" Steine für die Lego Firma schon möglich gewesen Farben wie "sandgrün" oder "medium blau" bereit zustellen, wenn nicht sogar einfacher in der Herstellung (intensive Farben sind ja chemisch auch in der Textilindustrie lange Zeit eine Herausforderung gewesen, und das mit einer guten Reproduzierbarkeit). Damit ein Stein knall rot ist, brauch er ja viel roten Farbstoff im Kunststoff Gemisch um nicht rosa oder "sand rot" zu sein (obwohl das sicher schön wär heute).
Schaut man dann noch zusätzlich auf die Modulex Serie, die sehr wohl Zwischenfarben verwendete und somit LEGO Steinen weit vorraus war was Farbgebung und Formen anging, fragt man sich schon:
Warum eig immer rot, gelb, blau - weiß, schwarz und grau? (Die letzten drei kann man salopp gesprochen nicht als einzene Farben bezeichnen)
Natürlich gab es auch grün - aber das passte nicht immer ganz in das Konzept der einzelnen Serien, und gab es dann eben primär bei Town - da man da gezielt für Gras und Bäume Grün braucht.
Ein Notwendiges Übel sozusagen.
Als Braun dazu kam, das war schon was - jedoch änderte sich da schon der optische Eindruck der Sets. In Kombination mit Grün haben wir auf einmal 5 auffällige Farben, anstatt der "heiligen Drei".
Oft führt diese größere Vielfalt an Farbe dazu, dass ein Set weniger leicht "verdaulich" wirkt fürs Auge, da mehr Gesamtreize in einem Blickfeld. Das waren dann die 90iger, die schon etwas weniger nostalgisch wirken als die 70 - 80iger in ihrer Dreifaltigkeit von rot, gelb und blau.
Geht man heute in den Laden, wird man fast von Farbe erschlagen (Ok, es sind auch 5 mal so viele Sets insgesamt in den Regalen um fair zu sein). Die 90iger hatten mit ihren Spacesets mit Trans neongrün/orange Farben ja schon nen ordentlichen Farbklecks vorgelegt (wohlwollend gemeint, denn da diese meist nur mit grau, schwarz und weiß unterlegt waren und die trans Farben so einfach nur bewusst hervortraten und somit ebenfalls schön ins Auge fallen).
Die Sets heute sind zwar näher an der farbenfrohen Realität da draußen und bieten mehr Möglichkeiten diese noch genauer nachzubauen, aber LEGO hatte sich damals seine eigene Realität geschaffen.
Eine Realität aus Grundfarben, nicht zu viel Farbe, einfach gestrickt - aber gerade genug um alles den realen Vorbildern nachahmen zu können.
Und es passte auch fast alles zusammen, denn die Farbpalette war so limitiert - und das war im Nachhinein durchaus auch gut so.
Denn wenn man jetzt ein Set aus den 80igern oder früher sieht, weiß man sofort womit man es zu tun hat, man kennt es - es ist fast surreal - aber es hat seinen Zauber.
Und hat das ganze jetzt mit Paradisa, wie im Titel erwähnt, zu tun?
Paradisa hatte, innerhalb der ersten Sets seiner Serie, eine ganz eigene Farbpalette mir limitierenden Farboptionen analog: Blass Rosa, Blass Grün und Grau. Gelegentlich waren einzelene Objekte und Utensilien rot, blau oder gelb. Viellecht auch ein Schwarzes Auto, ein braunes Pferd (es ging ja auch etwas um Pferde). Aber zu 90% war es eine eigene Welt - und diese bestand interessanterweise noch aus direkten Kontrastfarben. Und das ganze noch blassen Tönen, wie es diese nie zuvor gab?
Eig war Lego ja für knallige Grundarben bekannt - doch mit Paradisa wurde ein neuer Grundstein gelegt. Es war sogar - wenn man die Farben mag - optisch noch ansprechender, da sich diese tatsächlich im Farbkreis gegenüber befinden, während Grundtöne ja mit den anderen Grundtönen die Farben erstellen und eigentlich keinen direkten Kontraste zueinander darstellen.
Nicht bei allen ist Paradisa beliebt - aber rein objektiv betrachtet - wirkt alles sehr harmonisch, fast schon himmlisch. Die Sets schreinen förmlich nach guter Laune und enstpanntem Laisse faire wie keine andere Serie zuvor.
Dank Paradisa wurde auch weiterehin ab den 90igern mit neuen Farben experimentiert (dunkel türkis sei genannt) und schuf - vermutlich - den Anfang der breiten Farbpalette die wir heute haben.
Ggf war es ja auch der Beginn eines Fluchs, denn jetzt gibt es so viele mögliche Farben, aber teilweise nur wenige Teile in diesen Paletten, was einen dann doch meist für MOCs wieder auf die "Klassiker" rot, blau, gelb (und weiß, grau, schwarz) zurückwirft.
Naja.
Fazit:
Die Auswahl der Farben die LEGO schon bei den ersten Plastiksteinchen wählte, und dass sie diese Auswahl fast 2 Jahrzente nicht wirklich vergrößerte mit Zwischentönen (was bestimmt möglich gewesen wäre), schuf den Nostalgie Mythos "early Lego", der heute noch genauso wie damals, fasziniert.
Paradisa stellte (zusammen mit Belville) den Wendepunkt der sonst recht überschaubaren Farbpalette in ein fast schon verwirrendes Bricklink Register dar.