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[Eisenbahn] Dem Thomas seine Bahnen

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Auch wenn ich viele kenne und schon lange baue und ausstelle möchte ich meine älteren Modelle auch noch mal kurz vorstellen.

Angefangen habe ich mit Autos und Stadthäusern. Die Häuser haben von Anfang die ganzen CC-Häuser deutlich überragt, da ich im Maßstab gebaut habe. Und das Geschoss eine Altbauhaus ist nun mal 3,5m oder mehr hoch. An Züge habe ich mich lange nicht herangetraut. Zu toll sind die Modelle, bei denen man sich beim ersten Blick fragt "wirklich Lego oder doch Märklin?". Für jemanden, der Geld für Brötchen und Bausteine damit verdient, den Menschen die Fahrten mit Bussen und Bahnen zu erleichtern eigentlich traurig.

Irgendwann hatte ich auf der Arbeit eine etwas frustige Phase. Da wollte ich etwas bauen, das ich mir auf den Schreibtisch stellen kann und beim Anblick immer grinsen muss. Egal wie ich drauf bin. Heraus kam ein Zug der Aachener Straßenbahn mit etwas drumherum. Für jemanden, der in Aachen arbeitet gehört sich das so.

Vorbild ist der Gelenkzug, wie er bis 1973 zwischen Eilendorf und Vaals eingesetzt wurde. Eines dieser Fahrzeuge, die nach Augsburg verkauft wurden, ist dort erhalten geblieben.

Für die Ausstellung im Kölner Lego-Store entstand eine kleine Szenerie, die in der Größe an das Showcase angepasst war.


Eine Kollegin bemerkte, dass das Gebäude eine Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Aachener Straßenbahn am Adalbertsteinweg aufweist. Auch wenn das nicht beabsichtigt war, sie hat recht. Und gab damit die Initalzündung zu einem Ausbau des Themas.

Natürlich entstand das Gebäude in den Orignalabmessungen.


Extrem "angefixt" hatte mich dieses Foto. Es zeigt die Ausfahrt aus der Wagenhalle Oberstraße.

Tram Aachen by Ronald G., auf Flickr
Im Prinzip ein normales Stadthaus mit zwei großen Toren. Im Innenhof könnte sich eine kleine Werkstatt, ein Fuhrunternehmen, eine Schlosserei oder ähnliches befinden. Nicht bei diesem Gebäude. Doch hier schaut es anders aus. Hinter dem Betriebsgebäude Oberstraße 11 in Aachen mit seinen zwei Toren verbarg sich eine rund 150 Meter lange, zweigeschossige Wagenhalle mit zehn Gleisen. Da die parallele Scheibenstraße abschüssig ist, wurde die Halle teilweise zweigeschossig ausgeführt. Der von der Hein-Janssen-Straße angefahrene ‚Güterkeller‘ verfügte über sechs weitere Gleise.

Aachener Straßenbahndepotgeheimnisse (1972) by Arthur Staal, auf Flickr

Über die Archivarin der ASEAG bekam ich zahlreiche Fotos. EIn Glückstreffer, denn viele der Fotos zeigten die Halle beim Abriss. So wurden Details sichtbar, die aus normaler Perspektive kaum zu sehen gewesen wären.

oberstrasse_abriss_02.jpg

Abriss der Anlagen in der Oberstraße im Oktober 1982
Foto: Sammlung ASEAG Archiv


Hier das Betriebsgebäude der Wagenhalle nebst des auch heute noch vorhandenem Wohnhaus Oberstraße 11.


und die Hallenseite.

Für deren Dachkonstruktion habe ich Verbinder entwickelt und gedruckt. Die es eigentlich auch so von Lego geben könnte.


Hier die Rückseite der Halle mit den Einfahrten in den Güterkeller. Zwischen beiden Gebäudeteilen müssten eigentlich 3,5m, Halle gebaut werden.



Ausführlicher zur Wagenhalle habe ich in meinem Blog geschrieben.

Neben einigen weiteren Gebäuden nach Aachener Vorbild sind alle Fahrzeuge enstanden, die beim Abschiedskorso der "Öcher Tram" im Jahre 1974 mit dabei waren.


Hier ein Gelenkwagen. Nach Genf verkauft.


Ein Bild vom Aufbau auf der Fanwelt 2018


der zum Glück erhaltene Turmwagen darf nicht fehlen:
 
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Zu meinem ersten Eisenbahn-MOC wurde die Jung Stangendiesellok R42C der Kleinbahn Weidenau-Deuz auserkoren.


Für das Fahrwerk der Lok wurden zahlreiche Teile selbst konstruiert und gedruckt:

Die Lok wäre vom Grundsatz her motorisierbar. Habe ich bislang aber noch nicht umgesetzt.

Der Schub in Richtung Eisenbahn wurde durch einen Anruf aufgelöst. Die Redakteurin eines Gemeindeblatts fragte nach alten Fotos, die ich in meiner Jugendzeit im Oberschwäbischen angefertigt hatte und in einem lokalen Eisenbahnforum gezeigt hatte. Aus dem Telefonat entwickelte sich ein recht intensiver Austausch. Auch dank der im Landesarchiv Baden-Württemberg zu findenden Fotos und Pläne konnte ein vorbildgerechter Nachbau realisiert werden.



Im Original ist leider nichts des ehemaligen Kleinods erhalten geblieben. Das Gebäude wurde bereits um den jahreswechsel 1983/84 abgerissen. Auch die restliche Fragmente verschwanden mit der Zeit.


Wie gut der Nachbau gelungen ist, habe ich auf der Bricking Bavaria in nicht weit vom Vorbild entfernten Friedrichshafen erfahren. Ein Besucher freute sich schon von Weitem: "Das ist ja Wattenweiler!"


9Die 94 von Nick überführt den fabrikneuen ET195 nach Weingarten

Weitere Bilder von Wattenweiler bei Flickr.
 
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RothausNoppe

GBC-Nicole
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Hallo Thomas,
danke für die vielen Bilder, das ist alles so toll und detailiert und voller kleiner und großer Ideen.
Und ich finde es großartig, dass Straßenbahnen das Thema sind.
Und aus Wohnhäusern heraus fahren.
und ... und ... und....
und ein Horten-Kaufhaus!
Wären die Straßenbahnen gelb, säße ich gedanklich wieder in einer Straßenbahn mit meiner Mutter, auf dem Weg nach Krefeld.
LG
Nicole
 

BrisosX

Gleisbauer
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wahnsinn,
hier wurde nicht nur gebaut, sondern auch recherchiert,
und das ergebniss gefällt mir, auch der blog ist sehr interesannt.
 

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So, weiter geht es...

Zu Weihnachten 2020 schenkte mir meine Tochter ein Buch über Bahnhöfe. "Bau doch mal einen". Auch wenn ich darin kein mich ansprechendes Vorbild gefunden hatte, die Idee hat mich verfolgt.

Als logische Fortsetzung von "Wattenweiler" entstand der Nachbarbahnhof Essendorf. Ein verglichen mit den anderen Bahnhöfen an der Württembergischen Südbahn eher kleines Gebäude mit überschaubrem Gleisplan.

Besonders zu den anderen Bahnhöfen war hier das bis 1992 in Betrieb befindliche Kurbelstellwerk der Maschinenfabrik Esslingen sowie das zuletzt nur Zeitweise besetze Wärterstellwerk. Das Empfangsgebäude entstand im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus der Südbahn im Jahre 1912 neu.


Anhand der im Landesarchiv vorhandenen Baupläne habe ich das verwinkelte Gebäude zunächst Digital konstruiert, dann entsprechend aus realen Steinen nachgebaut. Vor allem bei den Dachsteinen ist das digtale Vorbauen ein Gewinn. Wie oft wäre das sonst zusammengebrochen und hätte umgebaut werden müssen bis alles passt und alle Kamine an der richtigen Stelle sitzen...

Im Zuge des Baus habe ich einige schwer vermisste Elemente selbst konstuiert und gedruckt. Wie beispielsweise die 75°-Dachinnenecke sowie die Door-Rail-Ecken für die Regenrinnen. Für die Fenster sowie die korrekt proportionierten 3x5-Türen habe ich mich drucktechnisch ein wenig ausgetobt...





Weitere Bilder aus Essendorf.

Die R104-Weichen sind von BrickTracks. Angetrieben werden diese von unterflur-liegenden Servomotoren. Die Steuerung erfolgt mittels mehrerer M5Stack. Darüber schreibe ich aber mal bei Gelegenheit an separater Stelle...

Für die Bricking Bavaria wollte ich auch ein typsiches, regionales Fahrzeug mit dabei haben. An eine vorhandene Umsetzung eines ET423 entstand ein "Blaubeerkörble", der ET426 der Bodensee-Oberschwaben-Bahn. Durch die unterschiedliche Fußbodenhöhe und Türenzahl waren die Änderungen auf dem Weg vom 423 zum 426 doch erheblich.

Die beiden Zugteile sind mittels Kurzkupplung verbunden:


Mit der Kurzkupplung erfolgt die Überleitung zu den Umbauwagen.





Diese entstanden ausgehend von einem MOC von jtlan, wurden aber auf Maßstab gebracht. In meinen 1:42 sind 3 m 9 Noppen, also 9w.


Inzwischen habe ich jeweils eine Garnitur mit dreiachsigen und vierachsigen Wagen:


Damit die Wagen, zumindest auf größeren Radien, vernünftig fahren ist die mittlere Achse seitenverschieblich und die beiden äußeren Achsen drehbar.
 
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Natürlich darf ein Schienenbus nicht fehlen. Meine Umsetzung wurde durch ein Modell von Flogo (7w) inspiriert und auf Maß gebracht.


Da ich, wie @Ts__ bereits bemerkt hat, auch skurile Fahrzeuge mag, habe ich dazu passend einen Einachsanhänger der Baureihe VB 141 gebaut.


Otto-Freunde werden diesen putzigen Gesellen kennen: Bärtram


Im Rahmen des ocTRAINber 2020 entstand ein Diorama um die Bahnmeister-Draisine Klv12. Mehr zu diesem Fahrzeug. Dazu habe ich auch eine Anleitung erstellt.

nach dem Wettbewerb ist mir ein Circuit-Cube in die Hände gefallen, der nach einiger Tüftelei sogar in das Modell gepasst hat.

Auch hier ein paar gedruckte Teile:


Im geselligen Teil von Eisenbahner-Treffen ist das Trinkspiel von Alwin Meschede zu einer Entgleisung in Hohenlimburg ein immer wieder gerne angesprochenes Thema. Es gibt wohl nur wenige Zwischenfälle im deutschen Eisenbahnbetrieb, bei denen gegen mehr Regeln des Bahnbetriebs verstoßen wurde. Das betreffende Eisenbahnverkehrsunternehmen, dem zwischenzeitlich sogar vom Eisenbahnbundesamt für die Tätigkeit erforderliche Sicherheitsnachweis entzogen wurde, ist in den Untersuchungsberichten der Eisenbahnunfall-Untersuchungsstelle des Eisenbahn-Bundesamts, und auch in den Trinkspielen, überproportional repräsentiert.

In Anlehnung an die V100 von @Lok24 entstand meine Version in passender Farbgebung:

Auch die zugehörigen Wagen wurden gebaut. Danke an @Ts__ für die Vorlage

Die Wagen sind kugelgelagert und lassen sich auf der Ebene von einer V100 (zwei PU-Eisenbahnmotoren) in der Ebene ziehen.

In Wörrstadt wird versucht, den Zug sachgerecht zur Entgleisung zu bringen. Die V100 muss dort auch nur 16 der 26 Wagen ziehen.:devil:

Eine klassische, rote Version der V100 entstand ebenfalls. Macht sich gut mit den Umbauwagen.
 

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Neben der bereits vorgestellten Ka 4015

habe ich auch eine Monorail-Version des legendären 7740 gebaut:


Das dürften die vergangen Jahre im Schnelldurchlauf gewesen sein. Wird (wohl in etwas gemächlicherer Schlagzahl) fortgesetzt.

Aktuell ist eine "50er" im Bau:


Das Fragment einer Einheits-Elok wartet auf die Fertigstellung des Aufbaus:

und ein paar weitere Projekte wollen umgesetzt werden.
 

pet-tho

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Da ich Dir auf Flickr folge kenne ich das natürlich alles, aber du fügst einige Neue Bilder und Infos bei das finde ich klasse.
Dein schönstes Stück sieht man leider nur am Rande, das Hortenkaufhaus, über das bin ich damals auf dich aufmerksam geworden, auch weil ich das aus Nürnberg kenne, da war das ebenso mit dieser Verkleidung, leider wurde es vor kurzem abgerissen.
 

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Ich habe Dir die Verbinder als Ressource hochgeladen. Ich konstruiere in OpenSCAD. Die Dateien sind so angelegt, dass viele Versionen eines Elements konfiguriert werden können.
Gedruckt sind diese in ABS. Bei größeren Mengen gehe ich trotz eigener Drucker (Flashforge Creator Pro und Anycubic Poton Mono SE) gerne über Dienstleister. Der Druck dauert einfach recht lange.
 

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Da ich Dir auf Flickr folge kenne ich das natürlich alles, aber du fügst einige Neue Bilder und Infos bei das finde ich klasse.
Dein schönstes Stück sieht man leider nur am Rande, das Hortenkaufhaus, über das bin ich damals auf dich aufmerksam geworden, auch weil ich das aus Nürnberg kenne, da war das ebenso mit dieser Verkleidung, leider wurde es vor kurzem abgerissen.
Das war auch nur ein sehr knapp gehaltener Schnelldurchlauf. Der einerseits Leute die mich schon länger kennen nicht langweilen soll, anderseits auch den anderen einen Einblick in das bisherige "Lebenswerk" geben soll. Ein Kaufhaus hat allerdings in einem Eisenbahn-Bereich nichts zu suchen, deshalb habe ich es hier nicht erwähnt. Ich habe aber vor, das Modell bei Gelegenheit (vielleicht nach der Austellungssaison im Winter) aus dem Keller zu kramen und auf Vordermann zu bringen. Und vor allem die Transportfähigkeit zu verbessern. Dann werde ich es auch im Architektur- oder City-Bereich vorstellen. Auf Ausstellungen habe ich übrigens eine originale Horten-Kachel dabei, die ich mal bei ebay kaufen konnte.

Das Modell hat die These bestätigt, dass jeder irgendwann ein MOC baut, in dem ein "Bricklink-Weltbestand" eines Teils vorkommt. Bei mir waren es die weißen Dachecken. Einen weiteren "Weltbestand" habe ich für das Pflaster der Straßenbahn verbaut. Die alten Technic-Verbinder.
 
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Ts__

Eisenbahner
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Schöner Überblick, die Eisenbahn-Modelle durfte ich ja teils schon auf Ausstellungen sehen oder bei Flickr bewundern.

Neu waren daher für mich die alten City-Bauten wie das schon mehrfach erwähnte, gelungene Horten-Kaufhaus.

Besonders bemerkenwert finde ich aber das Haus mit der Straßenbahnhalle dahinter. Da hast du ja wirklich eine tolle Besonderheit ausgegraben und sehr gut umgesetzt!

Thomas
 

asper

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Eine schöne Zusammenfassung, Danke. Einiges kenne ich schon von flickr oder Ausstellungen. Die selbsgedruckten miniaturisierten Antriebslösungen finde ich sehr spannend!
 

HUWI

Papa Schlumpf
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War das Depot schon mal bei Eurobricks drin? Irgendwoher kenne ich das tatsächlich schon.
 

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bei Eurobricks bin ich nicht aktiv. Vielleicht ein Betrag zur Fanwelt oder zu Dülmen, wo das Modell zu sehen war?
 

ellermaniac

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Moin Thomas,

ein Einstand nach Maß. Vieles hatte ich schon mal gesehen, einiges aber auch noch nicht. Spannend auf jeden Fall die Einordnung der Dinge in deinen Lego-Zeitstrahl.

Danke für die umfangreichen Erläuterungen und auch für die Informationen zu den Vorbildern.

Gruß,
Christoph
 
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