Ron Dayes
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- 24 Sep. 2019
- Beiträge
- 269
Hallo und beste Grüße and das ganze Personal hier!
Dies ist mein erster Post hier im Forum, drum werde ich kurz auf meine Vorgeschichte als AFOL eingehen, bevor ich diesen Thread für meine MOCs zum regelmäßigem
Posting nutzen werde.
Es folgt viel Text, ich empfehle ein Paar Ampullen Kaffee!
INTRO
Zugegeben hatte ich LEGO fast vergessen und es immer nur als Spielzeug im Hinterkopf behalten - bis ich dann irgendwann mal 3D Programme intensiver nutzte
für diverse Projekte. Zufällig stieß ich da auch recht schnell auf LDD, und als ich sah wie viele neue Teile es gab und wie intuitiv das Programm ist, dachte ich mir, mit einem
Hauch Nostalgie den ich vernahm: Jetzt könntest du eig das Auto bauen welches damals in den 90igern undenkbar zu realisieren war, ganz easy, ganz ohne in der Kiste zu wühlen^^
Und so fing ich an 2014 mich an einen Lamborghini Diablo zu wagen welcher 2 Minifigs nebeneinander erlaubte, dieser war auch einst auf Lego ideas.
Into the next year, new process? by Ron Dayes, auf Flickr
Mir wurde aber recht schnell klar, dass ein Fahrzeug mit 2 Minifiguren in 7 oder 8 wide (breite) nicht wirklich in ein Layout passte. Egal wie klein ich die Autos baute, Sie waren immer zu hoch, auch wenn man die Figuren noch hingelegt hatte um Höhe einzusparen. So ging ich von 7 auf 6 wide und probierte solange, bis ich schließlich das Problem an der Figur an sich sah:
Zu breit (egal wie hoch man die Figur in cm schätzt) und das Hüftgelenk sitzt zu tief. Verglichen mit den menschlichen Proportionen ist die Hüfte bei der Minifigur bei uns auf Kniehöhe.
Folglich verliert die Minifigur nur 2 plates an höhe (10%) im sitzenden Zustand, ein Mensch aber gut 60% seiner körpergröße. Das ist also neben der extremen Breite der Minifigur "des Pudels Kern".
Also ein riesen Problem - drum dachte ich mir, was solls? Da ich Lego eher als System sehe und Fahrzeuge möglichst detailiert und in richtiger Proportion darstellen will, ließ ich die Figuren einfach aus dem Inneren des Fahrzeugs weg.
Seitdem sind Figuren bei mir so 175 cm groß, wie im echten Leben auch, mit Mütze um die 180cm. Der Maßstab ist somit (175cm geteilt durch 4,1 cm Minifig Höhe = 1:42,6... = 1:43)
Der 1:43 Maßstab - eine historische Analyse eines Problems - könnte "Classic Town" ein Comeback feiern?
Achtung: Die Bilder sind mit englischem Text da ich eigentlich eher international auf flickr poste, die Übersetzung befindet sich direkt unter jedem Bild!
Viel Spaß beim durchlesen (gerne auch auf flickr in besserer Auflösung mit Zoom Funktion!) Es lohnt sich!
no 1 / 13 by Ron Dayes, auf Flickr
Wenn man eine Stadt bauen will, wird der Maßstab des ganzen Layouts automatisch durch die Automobile definiert. Warum? Weil diese meist sehr schwer zu bauen sind, und die kleinste baubare Einheit eines Fahrzeugs in der Stadt darstellen. Alle anderen Fahrzeuge (Trucks, Züge) und auch Gebäude kann man an den Maßstab des Automobils leicht anpassen. TLG (The Lego Group) setze damals erstmals mit der "Town" Serie einen Maßstab von 1:50 fest (siehe diverse Interviews), und änderste diesen nach der Erfindung der Minifigur auf 1:47 bis 1:43. Seit 2015 aber dekorieren in der Community meistens nur noch Speed Champions in einem ca 1:36 Maßstab die Modular Städte und Layouts. Sind die damaligen 4 wide Autos mit oder (sogar bis 1977) ohne Minifigur erschienenden 4 wides also aus der Mode gekommen?
Oder könnte der alte 4 wide Maßstab wiederbelebt, modernisiert und sogar besser passen als was uns heute präsentiert wird in den Sets?
no 2 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Als die Minifgur 1978 erschien, war das schon ein Dilemma. Der Maßstab war 1/50 in den alten Sets, aber die Figuren viel zu groß (auch herstellungs/bespielbarkeit bedingt) - wie sollte so eine Figur also
in die 4 wide Autos reinpassen? Kinder wollen schließlich die Figuren da reinsetzten, vor allem nachdem die Modellautos abgeschafft wurden von Lego und sich dies nun besser anbieten würde.
Die Figur ist wie bereits erwähnt, zu breit, das Hüftgelenk zu tief sitzend. Im Sitzen ist die Figur immer noch sehr hoch. Auch der Kopf ist - mit dem menschlichen Vorbild verglichen - zu groß und unbeweglich.
Alles in allem, keine gute, reale Sitzposition. Was tun? Naja, einfach Maßstab mit 4 Breit und so 10 lang beibehalten und nach oben (in die Höhe hin) korrigieren. Das waren die 4 wides die es bis in die 2000er hin gab, knapp 30 Jahre war das das Maß der Dinge. Und immer noch nostalgisch gut möchte ich anmerken
no 3 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Wer nun egal ob 4, 5 oder 6 wide einen Sportwagen bauen will, gerät unweigerlich in einen Teufelskreis wenn man das mal so nennen darf, denn: Entweder erhöht man den Korpus des Fahrzeugs um die Höhe der Frontscheibe und Dach sportwagengerecht niedrig zu halten. Dabei sehen die Räder die in den Maßstab passen aber dann zu klein aus (optische Verzerrung). ODER man erndiedrigt den Korpus, schön flach wie ein Sportwagen eben, muss jedoch dann Frontscheibe und Dach erhöhen damit die minifig artgerecht sitzt. Das sieht dann ebenfalls optisch verzerrt komisch aus - eben so wie die Classic Town era.
Folglich schafft man es nicht in dem ursprünglichen 1:50 Maßstab Autos in den richtigen Proportionen zu bauen, wenn man darin auch noch die Figur setzen will. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit!
no 4 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Was hat TLG also gemacht? Nun ja, man könnte es "optische Entzerrung" des oben genannten Teufelskreises nennen. Indem man den Durchmesser der Reifen erhöht, wirkt ein Fahrzeug mit hohem Korpus bemerkenswert "flacher". Dies ist aber genau genommen eine tatsächliche optische Verzerrung des Maßstabs, um eben die Minifigur in aufrechter Position beim Sitzen so erscheinen zu lassen, als würde Sie tatsächlich in einem Ultra flachen Sportwagen sitzen. So entstand, durch diesen doch sehr cleveren Trick, die Speed Champions Serie. Bereits in den 90igern wurden zunehmend größere Reifen für die Autos hergenommen, und jetzt sind die Durchmesser fast doppelt so groß wie der gute alte Lego Reifen. Das Problem der Höhe wurde jedoch so nur "auf den ersten Blick" gelöst, weiterhin sind die Speed Champions wahre "Riesen" neben einer Minifigur, viel zu Hoch also. Dies wird auch deutlich, wenn man die Figur nur neben den Reifen stehend betrachtet. Da ja die Hüfte der Minifigur der Höhe des Knie beim Menschen entspräche, und uns ein Reifen in der realen Welt bis zum Knie reicht, sind die guten alten Reifen im Durchmesser immer noch "up to date"! Alle anderen Durchmesser viel zu überdimensioniert...
no 5 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Selbstverständlich kann man sich bei einem Maßstab bei der Minifigur auch nach der Breite der Figur richten und die Skala komplett ändern. Dabei werden die Minifiguren in ihren Körpergröße aber dem eines Kindes mit ca 140 cm entsprechen, und nicht "erwachsen" mit 180 cm sein.
Der Vorteil eines 1:35 Maßstabes : leichter zu bauen, bessere Bespielbarkeit (auch einfacher "stabil" zu bauen dank Platz für große Platten und Steine), eine Minifgur oder sogar 2 passen rein.
Der Vorteil eines 1:43 Maßstabes: sehr nah am originalen 1:50, Figur ist real groß, passt perfekt zu den bereits existierenden 6 wide Trucks und Trains, auch zu den Modulars. Teilweise weniger Teile, Gebäude wirken automatisch größer da Auto jetzt kleiner, erlaubt ganz neue Bautechniken
Nachteil 1:35: Gebäude wirken klein, eigentlich zu groß für Minifiguren, alles andere müsste idealerweise angepasst werden am Maßstab, es gibt keine 5 wide Scheiben, die bräuchte man eigentlich um richtige Proportionen zu bekommen. es gibt auch nur drei 6 wide Schreiben, daher sehen viele 6 wides dem MOC von anderem Leuten immer ähnlich (nicht schlimm, aber monotoner beim Bauen)
Nachteil 1:43: Definitiv etwas schwerer zu bauen, wobei gerade das der Reiz sein kann. Stabilität kann man gut erreichen, aber keine Figur passt rein, drum Bespielbarkeit stark eingeschränkt. Jedoch viele 4 wide Scheiben verfügbar, Diversität der Fahrzeuge kann gesteigert werden!
no 6 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Mein Vorschlag nach langen Überlegungen. Da 1:50 original von TLG festgelegt definitiv zu klein (da wären Figuren 205 cm groß, nicht gerade normale Verteilung der Bevölkerung) aber auch alles größer als 1:40 definitiv zu groß (Figuren schrumpfen zunehmend in realen Körpergrößen), könnte man den goldenen Schnitt bei 1:43 setzen. Das entspricht ungefähr der "Classic Town" Era, jedoch sind da Fahrzeuge in der Regel nun nicht mehr 4, sondern jetzt 5 studs breit. Das wären also knapp 180cm breite. in Deutschland sind das fast 95% der Automodelle! Quasi so breit wie eine Minifigur lang ist
Option 1: Minifigur zurücklehnen um Höhe zu sparen
Option 2: Keine Minifigur, dafür mehr Techniken reinklotzen um Platz für Details zu schaffen
Option 3: Nur die Köpfe von 2 Minifguren reinsetzen DAS WERDE ICH WEITER UNTEN ERKLÄREN!
no 7 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Hier nochmals dargestellt, dass wenn man auf die Minifigur verzichten kann (also als digitaler layout AFOL spiele ich ja quasi nicht mit den autos, da sind Minifiguren eher Beiwerk/Deko um Leben reinzubringen), kann man tatsächlich wahnsinnig tolle neue Techniken entdecken (Stangengeschiebe!). Sehr kontroverser Gedanke, aber, dafür mal ganz was neues - eine Auto ist ja nicht unrealsitisch wenn gerade keine Person drin sitzt, oder? Wird es denn realistitscher wenn man die Minifgur reinsetzt, insbesondere wenn man bedenkt wie "problematisch" die ja ist? Ich behaupte mal nein, es reicht wenn das Fahrzeug gut aussieht und im Maßstab reinpasst, im Gesamtwerk (= Layout) wirkt dies deutlich stimmiger finde ich. Alles passt zusammen.
no 8 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Ich nenne das den "No fig approach", also "Keine Figur im Auto" Ansatz beim Bauen. Dieser ermöglicht es mir auch tolle Offset (also Zwischengrößen wie 5,2 breite oder Achsenabstände von 6,6 studs) zu bauen. Im Gegenstatz zu dem Standard Verfahren - wie man es seit den 80igern gelernt hat Autos für Minifiguren zu bauen - betritt man hier unbekannte Welten, die aber sehr viel Spaß machen können. Sie sind auch so variabel, dass man eigentlich jedes Auto nun bauen kann. Auch Exoten wie ein Countach mit 2 Meter Breite im echten Leben wird hier als flacher 6 wide reinpassen. Autos mit kurzen Achsenabständen - kein Problem. Man kann alles hin und her schieben an den Stangen die sich im Modell befinden (so wie man es gerade braucht).
no 9 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Auch alte, nostalgisch interessante Sets können dank des 1:43 Maßstabes wiederbelebt werden, ohne dass sie zu klein wirken. Dafür muss man Sie nur leicht vergrößern. Würde da jetzt ein Speed Champion stehen, sehe selbst das vergrößerte Set nun wieder klein aus. Schließlich ist der 1:43 Maßstab nah am 4 wide Maßstab von 1:47 dran.
Wenn man so will, sind die neuen 5 wides einfach detailiertere 4 wides, gleich hoch, gleich lang, aber anders breit (was sogar besser zur doch etwas breiten Minifigur passt!)
no 10 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Neben der bekannten Modular Serie machen die 1:43 Autos ne tolle Figur - Da wirken die Gebäude schon deutlich gigantischer als neben den Speed Champions. Man könnte meinen das sei nur ein kleiner Unterschied, aber gerade in kleinen Maßstäben macht Kleinvieh so richtig Mist
Ein stud mehr, ein Stein höher....? Das sind dann schon gravierende Unterschiede die unser Auge wahrnehmen wird.
no 11 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
ich möchte auch die Motorräder nicht außer Acht lassen. Wer sich mal die Mühe macht und sowohl das Fahrrad als auch das alte Motorad in einen Maßstab bringt, wird sich wundern wo er landet. Ungefähr bei 1:43 ^^. Es macht absolut Sinn, das Fahrradreifen einen größeren Durchmesser als Motorradreifen haben. So ist es nun im echten Leben auch. Ebenfalls ist ein Fahhrad in seiner Ausdehnung genau so groß wie so einige Motorräder (nur eben deutlich schlanker). Wenn man auf einem Fahrrad/Motorrad sitzt, kann man über die Dächer der Autos hinweg sehen (sofern es kein SUV oder größer ist). Folglich lag TLG damals schon mit seinen Fahrrad Design gold richtig. Dies ist auch ein noch heute existentes Relikt aus der 1:43 Maßstab Era die TLG damals noch so gut es ging am Leben halten wollte. Jedoch ändern sich Zeiten, Speed Champions sind definitiv bessere Spielzeuge als ein 1:43 Lego MOC, drum werden auch jetzt die Fahrräder und Motoräder der Größe der jetztigen City Autos angepasst. Eigentlich ziemlich Schade, verständlich für den Spielgebrauch, aber für uns als AFOLS trotzdem noch interessant...die guten alten Sachen meine ich!
no 12 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Nimmt man sich etwas Zeit und Lust am Puzzeln, lässt sich auch im 1:43 Maßstab ein detailiertes Motorrad bauen. Die Fahrräder sind immer noch Top! Da bedarf es eig nix.
no 13 /13 by Ron Dayes, auf Flickr
Wenn wir mal "ALT" und "1:43" gegenüberstellen, sind wir gar nicht mal so weit von 1978 entfernt. Ich glaube einer der Hauptgründe warum die LEGO Town Sets bis 1995 sich so nostalgisch eingebrannt haben bei uns AFOLS , ist eben auch der Faktor das alles "kleiner" war und somit tatsächlich im Vergleich zur Figur durchaus realistischer gewirkt hat. Jedes Haus, auch kleine Hütten, z.b. das "Swiss Chalet" Set wirke groß neben den 4 wide Autos.
"Easy" 1/43 Porsche (with instructions in other pic) by Ron Dayes, auf Flickr
Meine neuste Idee (die dritte Option die weiter oben genannt wurde) ist es, nur die Köpfe der Minifiguren in ein Auto zu setzen. Sogar in einer 4 wide Scheibe, passen 2 Köpfe mit Haarteil nebeneinander. Von schräg oben (meistens ja im Layout der Fall) wirkt es tatsächlich so, als säßen da 2 Minifigs in einem 5 wide Auto. Und genug Platz für komplexe Techniken gibt es auch noch. Es folgen einige weitere Beispiele:
easy mercedes 1/43 by Ron Dayes, auf Flickr
easy bmw E30 M3 by Ron Dayes, auf Flickr
old meets new by Ron Dayes, auf Flickr
man sieht, selbst ein altes Set lässt sich durch die 1:43 Autos aufbessern - gerade weil 6 wide Trucks in genau diesem Maßstab auch liegen!
Utility vehicles in 1/43 by Ron Dayes, auf Flickr
einige Geländewagen und Minibus
1/43 Bus, cars and 4x4 by Ron Dayes, auf Flickr
Der Bus ist 7 wide (da Busse meist breiter als viele LKW).
car transport by Ron Dayes, auf Flickr
Auch für die Zug Fans, fügen sich diese Autos im 1:43 Maßstab meiner Meinung nach blendend ein. Egal ob 6 wide oder sogar 8 wide. Die Autos in 1:43 sind immer kleiner!
Mein Vorschlag für Züge ist in 1:43 jedoch 7-8 wide (errechnet, manche sogar 9 wide je nach dem welches Land usw.)
FAZIT
Das war ne ganze Menge Text (da ja auch auf Bildern noch in Englisch abgebildet). Ich hoffe dieser erste Post hat euch gefallen, und nicht unbedingt erschlagen. In der Klinik ist aber Hilfe ja nicht weit^^
Auch ein herzliches Dankeschön fürs Willkommen heißen hier im Forum. Ich werde diesen Thread mit MOCs durchgehend ergänzen und auch Anleitung/Files für LDD mit hochladen
Immer offen für Kritik und Anregungen.
mfg,
Ron
Dies ist mein erster Post hier im Forum, drum werde ich kurz auf meine Vorgeschichte als AFOL eingehen, bevor ich diesen Thread für meine MOCs zum regelmäßigem
Posting nutzen werde.
Es folgt viel Text, ich empfehle ein Paar Ampullen Kaffee!
INTRO
Zugegeben hatte ich LEGO fast vergessen und es immer nur als Spielzeug im Hinterkopf behalten - bis ich dann irgendwann mal 3D Programme intensiver nutzte
für diverse Projekte. Zufällig stieß ich da auch recht schnell auf LDD, und als ich sah wie viele neue Teile es gab und wie intuitiv das Programm ist, dachte ich mir, mit einem
Hauch Nostalgie den ich vernahm: Jetzt könntest du eig das Auto bauen welches damals in den 90igern undenkbar zu realisieren war, ganz easy, ganz ohne in der Kiste zu wühlen^^
Und so fing ich an 2014 mich an einen Lamborghini Diablo zu wagen welcher 2 Minifigs nebeneinander erlaubte, dieser war auch einst auf Lego ideas.

Mir wurde aber recht schnell klar, dass ein Fahrzeug mit 2 Minifiguren in 7 oder 8 wide (breite) nicht wirklich in ein Layout passte. Egal wie klein ich die Autos baute, Sie waren immer zu hoch, auch wenn man die Figuren noch hingelegt hatte um Höhe einzusparen. So ging ich von 7 auf 6 wide und probierte solange, bis ich schließlich das Problem an der Figur an sich sah:
Zu breit (egal wie hoch man die Figur in cm schätzt) und das Hüftgelenk sitzt zu tief. Verglichen mit den menschlichen Proportionen ist die Hüfte bei der Minifigur bei uns auf Kniehöhe.
Folglich verliert die Minifigur nur 2 plates an höhe (10%) im sitzenden Zustand, ein Mensch aber gut 60% seiner körpergröße. Das ist also neben der extremen Breite der Minifigur "des Pudels Kern".
Also ein riesen Problem - drum dachte ich mir, was solls? Da ich Lego eher als System sehe und Fahrzeuge möglichst detailiert und in richtiger Proportion darstellen will, ließ ich die Figuren einfach aus dem Inneren des Fahrzeugs weg.
Seitdem sind Figuren bei mir so 175 cm groß, wie im echten Leben auch, mit Mütze um die 180cm. Der Maßstab ist somit (175cm geteilt durch 4,1 cm Minifig Höhe = 1:42,6... = 1:43)
Der 1:43 Maßstab - eine historische Analyse eines Problems - könnte "Classic Town" ein Comeback feiern?
Achtung: Die Bilder sind mit englischem Text da ich eigentlich eher international auf flickr poste, die Übersetzung befindet sich direkt unter jedem Bild!
Viel Spaß beim durchlesen (gerne auch auf flickr in besserer Auflösung mit Zoom Funktion!) Es lohnt sich!

Wenn man eine Stadt bauen will, wird der Maßstab des ganzen Layouts automatisch durch die Automobile definiert. Warum? Weil diese meist sehr schwer zu bauen sind, und die kleinste baubare Einheit eines Fahrzeugs in der Stadt darstellen. Alle anderen Fahrzeuge (Trucks, Züge) und auch Gebäude kann man an den Maßstab des Automobils leicht anpassen. TLG (The Lego Group) setze damals erstmals mit der "Town" Serie einen Maßstab von 1:50 fest (siehe diverse Interviews), und änderste diesen nach der Erfindung der Minifigur auf 1:47 bis 1:43. Seit 2015 aber dekorieren in der Community meistens nur noch Speed Champions in einem ca 1:36 Maßstab die Modular Städte und Layouts. Sind die damaligen 4 wide Autos mit oder (sogar bis 1977) ohne Minifigur erschienenden 4 wides also aus der Mode gekommen?
Oder könnte der alte 4 wide Maßstab wiederbelebt, modernisiert und sogar besser passen als was uns heute präsentiert wird in den Sets?

Als die Minifgur 1978 erschien, war das schon ein Dilemma. Der Maßstab war 1/50 in den alten Sets, aber die Figuren viel zu groß (auch herstellungs/bespielbarkeit bedingt) - wie sollte so eine Figur also
in die 4 wide Autos reinpassen? Kinder wollen schließlich die Figuren da reinsetzten, vor allem nachdem die Modellautos abgeschafft wurden von Lego und sich dies nun besser anbieten würde.
Die Figur ist wie bereits erwähnt, zu breit, das Hüftgelenk zu tief sitzend. Im Sitzen ist die Figur immer noch sehr hoch. Auch der Kopf ist - mit dem menschlichen Vorbild verglichen - zu groß und unbeweglich.
Alles in allem, keine gute, reale Sitzposition. Was tun? Naja, einfach Maßstab mit 4 Breit und so 10 lang beibehalten und nach oben (in die Höhe hin) korrigieren. Das waren die 4 wides die es bis in die 2000er hin gab, knapp 30 Jahre war das das Maß der Dinge. Und immer noch nostalgisch gut möchte ich anmerken

Wer nun egal ob 4, 5 oder 6 wide einen Sportwagen bauen will, gerät unweigerlich in einen Teufelskreis wenn man das mal so nennen darf, denn: Entweder erhöht man den Korpus des Fahrzeugs um die Höhe der Frontscheibe und Dach sportwagengerecht niedrig zu halten. Dabei sehen die Räder die in den Maßstab passen aber dann zu klein aus (optische Verzerrung). ODER man erndiedrigt den Korpus, schön flach wie ein Sportwagen eben, muss jedoch dann Frontscheibe und Dach erhöhen damit die minifig artgerecht sitzt. Das sieht dann ebenfalls optisch verzerrt komisch aus - eben so wie die Classic Town era.
Folglich schafft man es nicht in dem ursprünglichen 1:50 Maßstab Autos in den richtigen Proportionen zu bauen, wenn man darin auch noch die Figur setzen will. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit!

Was hat TLG also gemacht? Nun ja, man könnte es "optische Entzerrung" des oben genannten Teufelskreises nennen. Indem man den Durchmesser der Reifen erhöht, wirkt ein Fahrzeug mit hohem Korpus bemerkenswert "flacher". Dies ist aber genau genommen eine tatsächliche optische Verzerrung des Maßstabs, um eben die Minifigur in aufrechter Position beim Sitzen so erscheinen zu lassen, als würde Sie tatsächlich in einem Ultra flachen Sportwagen sitzen. So entstand, durch diesen doch sehr cleveren Trick, die Speed Champions Serie. Bereits in den 90igern wurden zunehmend größere Reifen für die Autos hergenommen, und jetzt sind die Durchmesser fast doppelt so groß wie der gute alte Lego Reifen. Das Problem der Höhe wurde jedoch so nur "auf den ersten Blick" gelöst, weiterhin sind die Speed Champions wahre "Riesen" neben einer Minifigur, viel zu Hoch also. Dies wird auch deutlich, wenn man die Figur nur neben den Reifen stehend betrachtet. Da ja die Hüfte der Minifigur der Höhe des Knie beim Menschen entspräche, und uns ein Reifen in der realen Welt bis zum Knie reicht, sind die guten alten Reifen im Durchmesser immer noch "up to date"! Alle anderen Durchmesser viel zu überdimensioniert...

Selbstverständlich kann man sich bei einem Maßstab bei der Minifigur auch nach der Breite der Figur richten und die Skala komplett ändern. Dabei werden die Minifiguren in ihren Körpergröße aber dem eines Kindes mit ca 140 cm entsprechen, und nicht "erwachsen" mit 180 cm sein.
Der Vorteil eines 1:35 Maßstabes : leichter zu bauen, bessere Bespielbarkeit (auch einfacher "stabil" zu bauen dank Platz für große Platten und Steine), eine Minifgur oder sogar 2 passen rein.
Der Vorteil eines 1:43 Maßstabes: sehr nah am originalen 1:50, Figur ist real groß, passt perfekt zu den bereits existierenden 6 wide Trucks und Trains, auch zu den Modulars. Teilweise weniger Teile, Gebäude wirken automatisch größer da Auto jetzt kleiner, erlaubt ganz neue Bautechniken
Nachteil 1:35: Gebäude wirken klein, eigentlich zu groß für Minifiguren, alles andere müsste idealerweise angepasst werden am Maßstab, es gibt keine 5 wide Scheiben, die bräuchte man eigentlich um richtige Proportionen zu bekommen. es gibt auch nur drei 6 wide Schreiben, daher sehen viele 6 wides dem MOC von anderem Leuten immer ähnlich (nicht schlimm, aber monotoner beim Bauen)
Nachteil 1:43: Definitiv etwas schwerer zu bauen, wobei gerade das der Reiz sein kann. Stabilität kann man gut erreichen, aber keine Figur passt rein, drum Bespielbarkeit stark eingeschränkt. Jedoch viele 4 wide Scheiben verfügbar, Diversität der Fahrzeuge kann gesteigert werden!

Mein Vorschlag nach langen Überlegungen. Da 1:50 original von TLG festgelegt definitiv zu klein (da wären Figuren 205 cm groß, nicht gerade normale Verteilung der Bevölkerung) aber auch alles größer als 1:40 definitiv zu groß (Figuren schrumpfen zunehmend in realen Körpergrößen), könnte man den goldenen Schnitt bei 1:43 setzen. Das entspricht ungefähr der "Classic Town" Era, jedoch sind da Fahrzeuge in der Regel nun nicht mehr 4, sondern jetzt 5 studs breit. Das wären also knapp 180cm breite. in Deutschland sind das fast 95% der Automodelle! Quasi so breit wie eine Minifigur lang ist
Option 1: Minifigur zurücklehnen um Höhe zu sparen
Option 2: Keine Minifigur, dafür mehr Techniken reinklotzen um Platz für Details zu schaffen
Option 3: Nur die Köpfe von 2 Minifguren reinsetzen DAS WERDE ICH WEITER UNTEN ERKLÄREN!

Hier nochmals dargestellt, dass wenn man auf die Minifigur verzichten kann (also als digitaler layout AFOL spiele ich ja quasi nicht mit den autos, da sind Minifiguren eher Beiwerk/Deko um Leben reinzubringen), kann man tatsächlich wahnsinnig tolle neue Techniken entdecken (Stangengeschiebe!). Sehr kontroverser Gedanke, aber, dafür mal ganz was neues - eine Auto ist ja nicht unrealsitisch wenn gerade keine Person drin sitzt, oder? Wird es denn realistitscher wenn man die Minifgur reinsetzt, insbesondere wenn man bedenkt wie "problematisch" die ja ist? Ich behaupte mal nein, es reicht wenn das Fahrzeug gut aussieht und im Maßstab reinpasst, im Gesamtwerk (= Layout) wirkt dies deutlich stimmiger finde ich. Alles passt zusammen.

Ich nenne das den "No fig approach", also "Keine Figur im Auto" Ansatz beim Bauen. Dieser ermöglicht es mir auch tolle Offset (also Zwischengrößen wie 5,2 breite oder Achsenabstände von 6,6 studs) zu bauen. Im Gegenstatz zu dem Standard Verfahren - wie man es seit den 80igern gelernt hat Autos für Minifiguren zu bauen - betritt man hier unbekannte Welten, die aber sehr viel Spaß machen können. Sie sind auch so variabel, dass man eigentlich jedes Auto nun bauen kann. Auch Exoten wie ein Countach mit 2 Meter Breite im echten Leben wird hier als flacher 6 wide reinpassen. Autos mit kurzen Achsenabständen - kein Problem. Man kann alles hin und her schieben an den Stangen die sich im Modell befinden (so wie man es gerade braucht).

Auch alte, nostalgisch interessante Sets können dank des 1:43 Maßstabes wiederbelebt werden, ohne dass sie zu klein wirken. Dafür muss man Sie nur leicht vergrößern. Würde da jetzt ein Speed Champion stehen, sehe selbst das vergrößerte Set nun wieder klein aus. Schließlich ist der 1:43 Maßstab nah am 4 wide Maßstab von 1:47 dran.
Wenn man so will, sind die neuen 5 wides einfach detailiertere 4 wides, gleich hoch, gleich lang, aber anders breit (was sogar besser zur doch etwas breiten Minifigur passt!)

Neben der bekannten Modular Serie machen die 1:43 Autos ne tolle Figur - Da wirken die Gebäude schon deutlich gigantischer als neben den Speed Champions. Man könnte meinen das sei nur ein kleiner Unterschied, aber gerade in kleinen Maßstäben macht Kleinvieh so richtig Mist

ich möchte auch die Motorräder nicht außer Acht lassen. Wer sich mal die Mühe macht und sowohl das Fahrrad als auch das alte Motorad in einen Maßstab bringt, wird sich wundern wo er landet. Ungefähr bei 1:43 ^^. Es macht absolut Sinn, das Fahrradreifen einen größeren Durchmesser als Motorradreifen haben. So ist es nun im echten Leben auch. Ebenfalls ist ein Fahhrad in seiner Ausdehnung genau so groß wie so einige Motorräder (nur eben deutlich schlanker). Wenn man auf einem Fahrrad/Motorrad sitzt, kann man über die Dächer der Autos hinweg sehen (sofern es kein SUV oder größer ist). Folglich lag TLG damals schon mit seinen Fahrrad Design gold richtig. Dies ist auch ein noch heute existentes Relikt aus der 1:43 Maßstab Era die TLG damals noch so gut es ging am Leben halten wollte. Jedoch ändern sich Zeiten, Speed Champions sind definitiv bessere Spielzeuge als ein 1:43 Lego MOC, drum werden auch jetzt die Fahrräder und Motoräder der Größe der jetztigen City Autos angepasst. Eigentlich ziemlich Schade, verständlich für den Spielgebrauch, aber für uns als AFOLS trotzdem noch interessant...die guten alten Sachen meine ich!

Nimmt man sich etwas Zeit und Lust am Puzzeln, lässt sich auch im 1:43 Maßstab ein detailiertes Motorrad bauen. Die Fahrräder sind immer noch Top! Da bedarf es eig nix.

Wenn wir mal "ALT" und "1:43" gegenüberstellen, sind wir gar nicht mal so weit von 1978 entfernt. Ich glaube einer der Hauptgründe warum die LEGO Town Sets bis 1995 sich so nostalgisch eingebrannt haben bei uns AFOLS , ist eben auch der Faktor das alles "kleiner" war und somit tatsächlich im Vergleich zur Figur durchaus realistischer gewirkt hat. Jedes Haus, auch kleine Hütten, z.b. das "Swiss Chalet" Set wirke groß neben den 4 wide Autos.

Meine neuste Idee (die dritte Option die weiter oben genannt wurde) ist es, nur die Köpfe der Minifiguren in ein Auto zu setzen. Sogar in einer 4 wide Scheibe, passen 2 Köpfe mit Haarteil nebeneinander. Von schräg oben (meistens ja im Layout der Fall) wirkt es tatsächlich so, als säßen da 2 Minifigs in einem 5 wide Auto. Und genug Platz für komplexe Techniken gibt es auch noch. Es folgen einige weitere Beispiele:



man sieht, selbst ein altes Set lässt sich durch die 1:43 Autos aufbessern - gerade weil 6 wide Trucks in genau diesem Maßstab auch liegen!

einige Geländewagen und Minibus

Der Bus ist 7 wide (da Busse meist breiter als viele LKW).

Auch für die Zug Fans, fügen sich diese Autos im 1:43 Maßstab meiner Meinung nach blendend ein. Egal ob 6 wide oder sogar 8 wide. Die Autos in 1:43 sind immer kleiner!
Mein Vorschlag für Züge ist in 1:43 jedoch 7-8 wide (errechnet, manche sogar 9 wide je nach dem welches Land usw.)
FAZIT
Das war ne ganze Menge Text (da ja auch auf Bildern noch in Englisch abgebildet). Ich hoffe dieser erste Post hat euch gefallen, und nicht unbedingt erschlagen. In der Klinik ist aber Hilfe ja nicht weit^^
Auch ein herzliches Dankeschön fürs Willkommen heißen hier im Forum. Ich werde diesen Thread mit MOCs durchgehend ergänzen und auch Anleitung/Files für LDD mit hochladen
Immer offen für Kritik und Anregungen.
mfg,
Ron