Hier feuert, mal wieder, ein Multimilliardenkonzern wie Lego gegen eine kleine Gruppe von Leuten die sich kreativ mit einem Produkt auseinandersetzt. Das ist doch imho überhaupt kein Vergleich zu chinesischen Kopien von Sets o.ä. - Diese Leute haben, als Fans der Marke, neue und interessante Dinge als Erweiterung zu den bestehenden Produkten erschaffen, sie haben bestehende Produkte neu umgesetzt und damit einen Mehrwert für viele Leute geschaffen den Lego selber doch so nicht bieten kann oder will. Diese kreativen Leute sollen nun in der Beschreibung ihrer Sachen nicht mehr das Wort "Lego" benutzen dürfen? Ernsthaft?
Ich denke, das Ganze geht noch viel tiefer, als nur die Verwendung des Markennamens "Lego".
Zumal ich mir auch nicht sicher bin, ob man die Nennung "Kompatibel mit XYZ" überhaupt rechtlich unterbinden kann, zumindest mal bei nicht-kommerziellen Produkten (dass ein kommerzielles Konkurrenzunternehmen nicht "Kompatibel mit Lego" auf ihre Schachteln drucken darf, dürfte wohl klar sein).
Ich denke, es geht da wohl mehr um designrechtliche Gründe.
Ich kenne ja nun nicht alle betroffenen 3D-Vorlagen, die von der Löschung betroffen sind, aber wenn ich mal das Beispiel mit den Zugrädern aufgreifen darf, diese wurden ja bewusst als Zubehör für Lego-Eisenbahnen konzipiert, und somit - natürlich - an das Design der originalen Zugräder angelehnt, damit alles optisch zusammen passt.
Aber bereits das kann ausreichen, um den Designschutz von Lego zu verletzten, unabhängig davon, ob die Räder nun eine andere Größe haben, da eben das Grunddesign von Lego übernommen wurde.
Ich möchte auch ausdrücklich betonen, dass ich es nicht gutheiße, wenn Lego sich gegen Fans und ihre Kreationen stellt.
Aber letztendlich haben wir das diesen chinesischen Einzelteil-Plagiatoren zu verdanken, die sich schamlos am Teilekatalog Legos bedienen, und deren Designs kopieren.
Lego bleibt ja gar nichts anderes übrig, als irgendwie dagegen vorzugehen, aber Lego kann halt auch nicht gegen die Designverletzungen von Hersteller A vorgehen, während sie gleichzeitig die Designverletzungen anderer tolerieren.
Das geht halt einfach nicht.
Entweder muss man man gegen alle vorgehen, oder es allen gestatten, rein rechtlich gesehen gibt es da kein Zwischending.
Deswegen, man kann von Drittanbietern halten was man will, aber man kann nicht einerseits Designverletzungen tolerieren, und sich andererseits über die Begleitschäden beschweren, die dabei entstehen, wenn der Rechtinhaber gegen diese Designverletzungen vorgeht.
Ich kann es nur nochmals betonen, gestiegene Restriktionen haben wir nur denen zu verdanken, die diese Restriktionen erforderlich machen.
Und das sind eben Drittanbieter wie Xingbao/Lepin oder Cada, die sich 1:1 an den Designs von Lego bedienen, ohne sich (wie z.B. Cobi) eigene Gedanken über ihre Steine zu machen.