Fast auf den Tag vor einen Jahr hatte ich hier im Thread (Seite 36) einen ersten Entwurf für eine Schweizer Re 4/4 II gezeigt:
Naja, mal sehen was sich daraus noch machen lässt...
mehr ist danach nicht passiert, ich war leicht abgelenkt durch die Entwicklung/Bau vom Ablaufberg und den dazugehörigen Güterwagenfuhrpark.
In Schkeuditz voriges Jahr im August wurde mir wieder schmerzhaft bewusst: es mangelt mir an einer zuverlässigen, einfach zu bedienende, starke Güterzuglokomotive.
Mick /
@mick29 hatte ne Menge Güterwagen bei mir im Rangierbahnhof an seine EuroDual gehängt und ist damit losgedüst. Und ist dann im Bahnhof Ringelheim am anderen Ende der Halle mit Maschinenschaden (Akku leer) liegen geblieben....
Damit die Wagen in Bhf Ringelheim nicht den Bahnsteig verstopfen, wollte ich sie mit einer meiner Loks abholen. Auswahl habe ich ja:
- BR05-001: starke Schnellzuglok, aber eben eine Stromliniendampflok mit nur einer Kupplung. Arg ungewöhnlich und unpraktisch für so einen "Rettungseinsatz"
- V90: Rangierlokomotive und damit sehr langsam..., bis die in Ringelheim ist, gibts Stau auf der Strecke
- LMS Class 5: Dampflok für den Personenverkehr in Schottland. Die braucht zur Bedienung noch ein SmartDevice, wollte ich nicht nehmen
- SBB Krokodil: eigentlich die passende Lok für die Güterwagen. ABER: mein Kroko hat noch immer keine Reibungsgummis drauf und Mick hatte viele Wagen mitgenommen... (ich war mir nicht sicher, ob das Kroko die Wagen alle ziehen kann)
- DB BR E18: eine Schnellzug-E-Lok: ok, nicht passend. Aber einfache Bedienung, stark, schnell in Ringelheim. Meine "Rettungslokomotive"
Damit war klar, ich brauche eine weitere Güterzuglokomotive.
Anforderungen (nicht alles war/ist derzeit machbar für mich):
- Bedienung OHNE SmartDevice. Ich fand das immer umständlich, selbst wenn es nur zum Übermitteln von Befehlen in der Hosentasche ist. Man kann dann nicht gleichzeitig filmen oder fotographieren. Damit fällt schon mal SBrick, BuWizz, Circuit Cube oder PU-APP raus
- Ausstellungstauglich, auch in hellen Hallen wie Schkeuditz unterm Oberlicht: damit ist PF IR-Fernbedienung raus
- bei der 4-achsigen Re 4/4 II alle 4 Achsen antreiben (Kraft...)
- Kraft: ich will damit lange Güterzüge mit vielen Wagen fahren, also min 3m, gerne mehr...
- Leistungsregelung, zb via PyBricks. Damit wäre der PU Zugmotor raus.... ABER....
- realistische Geschwindigkeit. Die Re 4/4 II fährt ohne Last 140km/h, mit Wagen wollte ich schon so ca 80 km/h erreichen....
Ich hatte dann Anfang Januar fast 2 Wochen lang alle möglichen Antriebskonzepte, Übersetzungen, Rädergrößen mit der PU Fernbedienung und PyBricks ausprobiert...
Das Ergebnis war echt ernüchternd:
(alle Versuche wurden mit frisch geladenen AAA-Akkus im City-Hub durchgeführt. Ob zb LiPos eine Lösung sind, habe ich nicht testen können. Habe keine. Wenn der HUB überlast meldet, sind Batterien keine Lösung, das hatte ich ja beim Krokodil gelernt)
- PU Boost Interactive Motor, PU mittlerer Winkelmotor, PU großer Winkelmotor: sind alle sehr langsam, benötigen für Züge zwingend eine Übersetzung in der Größenordnung 1:3. Und das schon bei M-Rädern, die ja eh schneller als die normalen Räder sind (mehr Radumfang)
- PU L, PU XL brauchen eine Übersetzung von zb 1: 2,778 an M-Rädern um mit Last (6 4-achsige Wagen) auf gute Geschwindigkeiten deutlich über 100 km/h zu kommen (zb 1,3 sec pro Meter). Geschwindigkeitsreserve wäre also da
- jede Übersetzung kostet aber Kraft UND Platz. Die Re 4/4 II ist nur 15m lang, da bekomme ich mit ach und krach 2 Motoren, Getriebe und EINEN Hub in der Lok unter
- ein Hub für 2 Motoren ist zuwenig! Egal welcher PU Motor: sobald 2 Motoren an einen CityHub angeschlossen waren und die Lok mit Last fahren sollte, blinkte der HUB Überlast und die Rundenzeiten brachen schon deutlich bei 10 Runden ein, null Ausdauer....
- PyBricks kann (noch) nicht mit 2 Hubs umgehen. Damit war die Lastregelung Geschichte....
Zum Vergleich habe ich meine BR E18 genutzt: 2 CityHubs, 2 PU Zugmotoren, M-Räder: die rennt mit den 6 Wagen 0,8 sec pro Meter: > 200km/h MIT 6 Wagen
klar, viel zu schnell, aber man sieht das Potenzial.
Damit war klar, wohin die Reise geht: 2 Hubs, 2 PU Zugmotoren, aber die normalen Räder. Machte 0,9 sec pro Meter, > 180 km/h MIT 6 Wagen.....
Es fehlt bei Lego für den Zugbereich ein sinnvoll abgestimmter Motor:
- Bauform wie der Zug-Motor
- aber deutlich langsamer, zb nur 50% oder 66% der Geschwindigkeit vom aktuellen
- mehr Kraft (würde ja die Geschwindigkeitsreduzierung beim gleichen Motor bringen)
- Drehzahlrückmeldung
von den anderen Motoren fand ich den PU XL am sinnvollsten. Bekommt man 2 Hubs und 2 XL, Übersetzung ca 1:3 in einer Lok unter, ist das ein brauchbares Konzept. Bleibt dann aber als Problem die Bedienung: PU Fernbedienung direkt mag den XL Motor ja nur an/aus steuern und PyBricks kann nur einen Hub...
Ok, zurück zur Re 4/4 II. Nach einen Jahr ist man auch nicht mehr ganz so mit den ersten Entwurf zufrieden.
- die Front wurde leicht überarbeitet, das Logo sitzt nun tiefer (passt besser zum Vorbild)
- der Dachaufbau ist komplett neu gestaltet wurden (bei den Lüftungsgittern habe ich mir bei Peters /
@pet-tho Re 6/6 Anleihen geholt -> Aufkleber)
- die ganze Lok habe ich flacher gebaut. Der alte Entwurf war noch an die Höhe der E18 angelehnt und die ist zu hoch.... Den Fehler wollte ich nicht wieder machen
- die seitlichen Fenster am Führerstand sind nun weiter vorn (passt besser zum Vorbild)
WIP SBB Re 4/4 II v22 by
Thomas / Ts__, auf Flickr
Ergänzt habe ich die ganze Unterboden-Deko und die Pantographen / Dachgarten:
WIP SBB Re 4/4 II v22 by
Thomas / Ts__, auf Flickr
Beim Peter gab es ja vor kurzem eine Re 6/6 zusehen und erst durch Peter wurde ich auf das besondere Fahrwerk der Re 6/6 aufmerksam. 3 Drehgestelle mit je 2 Achsen...
Das passt doch perfekt zu einen PU Zugmotor...
Da in der Schweiz am Gotthard vor langen Güterzügen die Re 4/4 II und die Re 6/6 als
Re 10/10 zusammen eingesetzt wurden, war klar: ich muss auch eine Re 6/6 bauen. Optisch sind die beiden ja sehr ähnlich, die Re 6/6 ist hauptsächlich 4,5m länger. Es gibt noch weitere Unterschiede, aber das sind dann schon Details....
So habe ich parallel auch einen Testträger für die lange Version gebaut und mit der Re 4/4 II zusammen getestet:
WIP SBB Re 10/10 Testbau by
Thomas / Ts__, auf Flickr
Die beiden Testbauten haben schon viele Runden auf meiner Teststrecke hinter sich. Der Entwurf der kurzen ist recht fertig, ich werde zur Teilebeschaffung übergehen.
Klar gibts noch paar Ecken wo ich noch nicht ganz zufrieden bin, aber im ganzen sollte man die Re 4/4 II erkennen.
Danke geht an Mick für Tips / Stichwörter zu einer Baulösung an einer schwierigen Ecke. Ihr werdet die Ecke alle finden....
Thomas, der hofft, dass der lange Text nicht zu sehr gelangweilt hat....